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In Emmeringen hat mit den " Tausendfühlern " nach 17 Jahren wieder eine Kindertagesstätte eröffnet In der ersten Woche noch mit Mama im Garten toben

Von Mandy Ganske 11.08.2009, 05:02

Im Schloss in Emmeringen hat Anfang August die Kita " Tausendfühler " eröffnet. 18 Kleinkinder werden hier fortan ihre Tage verbringen, während die Mamas und Papas zur Arbeit müssen. Dafür läuft jetzt die Eingewöhnungsphase.

Emmeringen. Seit November vergangenen Jahres war Heiko Klix damit beschäftigt, im Schloss in Emmeringen alles für den Betrieb der neuen Kindertagesstätte " Tausendfühler " aufzubauen, die vom Verein " Schmetterling " Schermcke getragen wird. Der Investitionsaufwand lag bei rund 70 000 Euro, " um die Kita mit den Räumen und dem Spielplatz jetzt so für die Kinder und Eltern zu präsentieren ", sagt Klix. Der Leiter der Einrichtung ist froh, dass alles pünktlich fertig geworden ist.

Jetzt hat die Kita " Tausendfühler " ihre Türen geöffnet. Es läuft gerade die Eingewöhnungsphase, in der Eltern mit ihren Kindern gemeinsam in der Einrichtung sind, alles erkunden, die Bindung aber auch langsam lösen. Schließlich sollen die Kinder hier bald jeden Tag allein unterwegs sein, wenn ihre Mamas und Papas für den täglichen Dienst unterwegs sind. So zum Beispiel Rebecca Große aus Oschersleben. Die Mutter der kleinen Amely arbeitet als Friseurin. Weil sie an feste, ganztägige Arbeitszeiten gebunden ist, soll sich ihr Töchterchen richtig wohl fühlen. Bisher sei die 14 Monate alte Amely auch begeistert. " Das Naturprogramm nimmt sie gut auf ", fndet die Mama. " Das Spiel mit den Baumstämmen und im Sand ist gut. Alles ist aber noch sehr aufregend ", erzählt sie von den ersten erlebnisreichen Tagen mit Amely in der Kita. Auch Mama Dana Durchstein tobt in diesen Tagen mit ihrer Marleen im Garten. " Es ist alles sehr schön und angenehm ", fndet sie. Und Marleen, 15 Monate alt, fasse auch schon Vertrauen zu den zuständigen Personen.

Das sind neben Heiko Klix, die Erzieherinnen Vivian Löchel und Silke Lorenz. Sie werden das Kita-Angebot täglich in der Kernzeit von 7 bis 17 Uhr und bei Bedarf auch von 6 bis 20 Uhr gestalten. Die konzeptionelle Arbeit dafür hat Heiko Klix neben der Begleitung der Ausbauarbeiten in den vergangenen Monaten ebenfalls beschäftigt. Die Kita wird nach dem Konzept der Reggio-P ädagogik betrieben. Sie geht auf ein erzieherisches Konzept aus der italienischen Stadt Reggio Emilia zurück. " Die Projektarbeit mit den Kindern ist für uns dabei zentral ", erklärt Heiko Klix. Dabei sollen die Inhalte von den Kindern mitbestimmt werden. " Sie können mitgestalten und damit ihre sozialen Fähigkeiten stärken, da gemeinsames Aushandeln dabei so wichtig ist ", erklärt Heiko Klix. " Einer will malen, der andere will einen Dino basteln. Da müssen sie sich einigen ", zeigt Klix ein Beispiel auf. Das mögen dann zwar längere Wege in der Auseinandersetzung miteinander sein, räumt Klix ein. " Aber sie lohnen. Die Kinder lernen soziales Handeln, bevor sie in die Leistungssituation der Schule kommen. " Außerdem ist für Klix wichtig, dass die Kinder früh mit den unterschiedlichsten Materialien experimentieren können, ob mit Lehm, Ton oder Baumstämmen, die mit Schnitzbildern zum Befühlen einladen. " Der Grunderfahrungsschatz ist dadurch bei den Kindern sehr hoch ", macht er klar. Schließlich liegt Klix die Zusammenarbeit mit den Eltern am Herzen. " Sie sind die Fachleute für die Kinder. Und wir wünschen uns, dass sie inhaltliche Dinge mit anregen. "

In diesen Tagen sind die Eltern sowieso in den Räumen und im Garten der Kita unterwegs. Sie erkunden auf 280 Quadratmetern den großen Bewegungs-, den Krabbel-, den Schlafraum sowie den Gemeinschaftsraum. " Dort haben wir auch eine Bau- und Puppenspielecke ", erklärt Klix bei einem Rundgang. " Außerdem wird noch ein Verkleidungsbereich für die Kinder entstehen ", blickt er voraus. Dann können die Kinder im Alter von 0 bis 6 Jahren auf vielfältige Art ihren Tag hier verbringen. " Vorteilhaft ist auch, dass sie ihre Krippen- und Kindergartenzeit bei uns in einer Einrichtung verbringen können, bis der Schuleintritt kommt ", betont Klix. Das werden dieser Tage insgesamt 18 Kinder in dem alten Herrenhaus sein.

Das Herrenhaus wurde 1887 erbaut, 1927 um eine zweite Etage erweitert. Von 1952 bis 1992 gab es schon einmal eine Kindertagesstätte im Schloss, die aber nach der Wende geschlossen wurde. Das Haus war alt und baufällig. Der Heimverbund " Mittendrin " hat es von 1996 bis 1998 saniert und war dort bis zum vergangenen Jahr noch mit seinem Verwaltungssitz ansässig.