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Landwirt und CDU-Landtagsabgeordneter will Gebäude-Ensemble sanieren und wirtschaftlich nutzen Bernhard Daldrup ist neuer Herr auf der Domäne

Von Jens Müller 29.01.2014, 02:19

Neben dem Hauptgebäude der einst herzoglichen Domäne in der Blankenburger Tränkestraße sollen ab Frühjahr auch die übrigen Gebäude und Flächen saniert werden. Der Sargstedter Landwirt und CDU-Landtagsabgeordnete Bernhard Daldrup hat die Ruinen gekauft und will sie schrittweise zu neuem Leben erwecken.

Blankenburg l Landhandel, Wohnungen, Museum, Gastronomie - geht es nach den Plänen von Bernhard Daldrup wird bald wieder Leben in die gesamte Domäne einziehen. Der Landwirt aus Sargstedt, der für die CDU auch im sachsen-anhaltischen Landtag arbeitet, hat den Großteil der ruinösen Gebäude und Flächen vom Trink- und Abwasserzweckverband Blankenburg und Umgebung (TAZV) erworben. Während der TAZV das Haupthaus bereits sanieren und zum neuen Verwaltungssitz umbauen lässt, sollen die Arbeiten im übrigen Areal im Frühjahr beginnen.

"Wir wollen die Wirtschaftsgebäude in ihrer ursprünglichen Kubatur wieder schließen und so das Raumgefühl wieder herstellen", erläutert Bernhard Daldrup. Das bedeute allerdings nicht, dass jedes der Häuser wieder aufgebaut werde. "Gebäude, die nicht erhalten werden können, werden zumindest optisch nachempfindbar sein", so Daldrup, der die Arbeiten in enger Abstimmung mit der Stadtverwaltung und den Denkmalbehörden ausführen will.

"Es ist ein entscheidender Beitrag zur Entwicklung der Tränkestraße."

Im Detail plant der 52-Jährige mehrere Bauabschnitte, beginnend mit der ehemaligen Brennerei hinter dem Taubenturm. Dort sollen zwei Wohnungen entstehen und "etwas Museales". Dem gebürtigen Dülmener schwebt etwa ein Brennerei-Museum vor. Er selbst ist Brennmeister und weiß von der langen Tradition dieses Handwerks in der Region. Zudem könne solch ein Museum ein weiterer Anlaufpunkt für Touristen sein.

Links vom Taubenturm befinden sich die ehemaligen Schweineställe. Dort soll sich ein Landhandel ansiedeln, der von landwirtschaftlichen Rohstoffen wie Getreide und Holz über Produkte für Kleintierhalter bis hin zur Mausefalle ein breites Angebot abdeckt, wie es in der Region kaum noch zu finden sei. Der ehemalige Pferdestall soll künftig einen Gastronomiebetrieb beherbergen, der sich ebenfalls vom üblichen Café oder Restaurant abhebt. Weitere Areale würden als sogenannte Funktionsflächen dienen. Dort werde unter anderem eine große Hackschnitzelheizung eingebaut, die den gesamten Komplex mit Wärme versorgen wird.

"Den Innenhof werden wir in Abstimmung mit dem TAZV öffnen", kündigt Daldrup an. Der große Platz soll sowohl als Parkfläche, als auch für öffentliche Veranstaltungen genutzt werden. "Er wird in die Aktivitäten der Stadt eingebunden - in enger Abstimmung mit der Stadtverwaltung", erklärt er. "Es ist eine Hofanlage, die stadtbildprägend ist."

Die Sanierung des gesamten Areals werde aus seiner Sicht einen entscheidenden Beitrag zur Entwicklung der Tränkestraße leisten, was der Stadt insgesamt gut tue. Allerdings werde es einige Jahre dauern, bis alles saniert sein wird. Aktuell würden die Bauanträge vorbereitet, sodass im April mit der Beräumung begonnen werden könnte. "Als ich Freunden meine Pläne gezeigt habe, haben sie gesagt: \'Du bist verrückt\'", gesteht Daldrup. Deshalb habe er sich die Entscheidung auch nicht leicht gemacht.

"Meine Freunde haben zu mir gesagt: ,Du bist verrückt\'."

"Für mich ist aber Blankenburg die Stadt im Harz mit dem größten Potenzial an Zuwachs und Entwicklung", ist der Westfale überzeugt, der die Historie der Stadt seit Anfang der 1990er-Jahre intensiv verfolgt. Blankenburg gehört zum Wahlkreis des CDU-Politikers. Umso mehr legt er auch Wert darauf, dass der Kauf des Areals eine rein private Angelegenheit ist.

"Ich habe mich immer geärgert über die Ursachen, weshalb es mit der Domäne soweit gekommen ist. Und immer auch die Frage gestellt: ,Was könnte man daraus machen?\'", bekennt Daldrup. Daraus sei der Gedanke entsprungen, es selbst zu versuchen, das Ensemble zu entwickeln. Allerdings werde er die einzelnen Bereiche nicht selbst betreiben, sondern mit Partnern. Deshalb werde er auch seinen Agrarbetrieb in Sargstedt weiterführen. "Das ist schließlich meine wirtschaftliche Grundlage", so der Landwirt.