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Zwei Diakonissen waren 1934 zur Weihe des Baus dabei und fühlen sich darin bis heute wohl Mutterhaus steht 80 Jahre - für Menschenpflege und Bauschönheit

Von Burkhard Falkner 03.06.2014, 03:30

Eine Pfingstkonferenz wird am Wochenende wie jedes Jahr im Mutterhaus Elbingerode gefeiert. Diesmal mit einem besonderen Jubiläum: 80 Jahre Mutterhaus.

Elbingerode l An viel Trubel um den 10. Juni 1934 herum, an viel Arbeit und an ein großes Zelt auf der Wiese, wo heute das Diakonie-Krankenhaus Harz in Elbingerode steht, können sich die Diakonissen Ruth Böttcher und Hildegard Heerlein noch gut erinnern. Damals gerade 18 und 19 Jahre alt, waren beide Schwestern mit im Dienst, um an die 4000 Gäste zu betreuen.

Die waren im vor 80 Jahren nach Elbingerode zur Weihe des gerade fertig gewordenen Mutterhauses angereist. Architekt Godehard Schwethelm hatte es in einem eigenen, aber konsequent durchgehaltenen Stil errichtet. Mit Rundungen, schönen Glasfenstern, praktischen und doch ansehnlichen Türklinken, Gittern bis hin zu schmückenden Fischen am Schwimmbad. Eine Charakterisierung als Bauhausstil soll Schwethelm seinerzeit stets von sich gewiesen haben - doch atmet der Bau den Zeitgeist jener Bauhausepoche. Er bringt nicht nur Besucher im für Gäste offenen Kirchsaal ins Staunen und Schwelgen.

Umgebaut werden musste in den 80 Jahren fast nicht, sagt die heutige Oberin Schwester Anita Rost. Lediglich Rohrleitungen und ähnliches galt es zu erneuern. Ansonsten sei der Bau heute noch so schön und funktional wie am ersten Tag.

Gedient hat das Bauwerk bald nach der Weihe als Lazarett, später in der DDR als Krankenhaus. Immer war es Heimstatt der Schwesternschaft von Diakonissen. Heute sind es 992, damals 1934 waren es tausend Diakonissen, die überall in Deutschland für Mitmenschen arbeiteten.

"Ich war die 996. Schwester" erinnert sich Ruth Böttcher. Sie führte rund 60 Jahre die Buchhandlung des Hauses. Diakonisse Hildegard arbeitete ab 1936 in Krankenhäusern in Remscheid, Halberstadt und anderswo, kehrte 2004 wieder nach Elbingerode zurück, wo sie sich im Feierabendheim wohl fühlt, wie sie betont.

Von der festlichen Weihe vor 80 Jahren haben beide wegen ihres Dienstes nicht viel gesehen. "Ja, aber nur von Ferne", so Schwester Ruth. Sie hatte zu tun, um die unzähligen Gäste zu versorgen und erinnert sich: "Es gab Erbsensuppe."

Ob es die am Wochenende auch geben wird, ist ungewiss. Gefeiert aber wird das 80. Jahresfest am Sonntag als Teil der insgesamt dreitägigen Pfingstkonferenz 2014.