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Sportplatz und Schulhof der " Prinzess Ilse " -Grundschule desolat / Lehrerin : "Für die heutige Zeit ist der Zustand erbärmlich und unzumutbar"

Von Rainer Marschel 22.10.2009, 04:55

Die Situation hinter der " Prinzess Ilse " -Grundschule ist seit langem bekannt. Vor zwei Wochen besichtigte der Bauausschuss den Hof. Das Ergebnis ist für Schulleiter Frank Martin ebenso ernüchternd wie für den CDU-Fraktionschef Karl Berke. Da man erneut nicht über eine Bestandsaufnahme der längst bekannten Misere hinausgekommen ist, wandte sich Berke an die Harzer Volksstimme.

Ilsenburg. Vorne hui, hinten pfui. Das trifft es wohl am ehesten, was die Schüler an der " Prinzess Ilse " -Grundschule auf ihrem Pausenhof erwartet, der gleichzeitig Teil des Sportplatzes ist. " Absolut unzeitgemäß und noch dazu gefährlich ", wettert Karl Berke. Der CDU-Fraktionschef im Ilsenburger Stadtrat weiß genau, wieviel Geld seit Jahren in welche Projekte der Stadt investiert worden ist. 118 000 Euro allein in einen Parkplatz vor dem Bahnhof, und " hier wird an unseren Kindern seit drei Jahrzehnten gespart. Da stimmt die Verhältnismäßigkeit einfach nicht mehr ".

Schulleiter Frank Martin quittiert die Situation ebenfalls nur noch mit einem Kopfschütteln : " Das sah schon genau so aus, als ich hier noch zur Schule ging. " Reihenweise Schlaglöcher im Asphalt auf dem Schulhof seien da noch harmlos. Der für diesen Zweck völlig unpassende grobe Schotter auf dem Sportplatz garantiere bei jedem Sturz " Schuppenflechten ".

" Bei uns ist

die Zeit irgendwie stehengeblieben "

Martin : " Das ist hochgradig gefährlich. Bei uns ist die Zeit irgendwie stehengeblieben. " Fast schwingt da Resignation mit. Dabei sind die geschätzten Kosten für die überfällige Sportplatz- und Schulhofsanierung auch nur die halbe Wahrheit. Immerhin sei auch die Entwässerung in einem desolaten Zustand. Alles in allem stünden Kosten von rund 370 000 Euro ins Haus.

Frank Martin betont, der Hort nutze den Sportplatz ja fast noch mehr als die Schule. Daraus resultierten aber auch Einnahmen für die Kommune. Trotzdem tue sich nichts. Nicht mal an eine Teilung der Investition sei gedacht. Wäre das so, hätte für ihn der Sportplatz eindeutig Priorität. Jeden Monat würden sich auf dem Schotter Kinder verletzen. Der Schulleiter : " Das ist unakzeptabel. " Auch die Klassenleiterin der 4 a, Martina Oberbeck, ist sichtlich verärgert : " Der Zustand hier ist für die heutige Zeit erbärmlich und unzumutbar. Ganz offensichtlich haben unsere Kinder keine Lobby ".

" Ganz offensichtlich haben unsere Kinder

keine Lobby "

An den Fußballtoren fehlten die Netze, weil sich Kinder angeblich darin verfangen könnten. Dafür gäbe es Richtlinien und Normen. Wieso gehe das aber anderswo. Und weshalb gebe es keine engmaschigeren Netze, die genau das verhindern ?

Richtig sauer seien unterdessen auch die Eltern, wissen die Lehrer zu berichten. Es hagele Beschwerden. Immerhin : ein neuer Spielplatz sei gebaut worden ...

Karl Berke : " Ich halte es für ausgeschlossen, dass hier Freude beim Sport aufkommen kann. "