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Neuer Bildband von Hermann D. Oemler Wernigerodes Geschichte auf Fotos gebannt – vom Kriegsende bis zur Wende

Von Ivonne Sielaff 08.10.2009, 06:58

Wernigerode. Wer erinnert sich noch an den Brunnen in der Marktstraße, den Musikpavillon im Lustgarten, die Freilichtbühne auf dem Blockshornberg ? Ältere Wernigeröder haben diese einstigen Attraktionen wahrscheinlich noch nicht vergessen. Für die jüngere Generation haben sie jedoch nie wirklich existiert – sind sie doch durch ihren Abriss auch aus dem Stadtbild gelöscht worden.

Mit seinem neuen Fotoband " Bilder aus der DDR : Wernigerode 1949 bis 1989 " holt Hermann D. Oemler diese und andere Sehenswürdigkeiten zurück ins Bewusstsein der Wernigeröder. " Als Fortsetzung meines Bandes ‚ Archivbilder ‘, der im Herbst vor zwei Jahren erschienen ist ", erklärt der 70-jährige Fotograf. Sein Verlag, der Sutton Verlag, hatte vor einer Weile bei ihm angefragt, ob er sich eine Fortsetzung vorstellen könnte. " Nach reiflicher Überlegungszeit habe ich schließlich zugesagt. "

Die Vorbereitung des Buches nahm einige Monate in Anspruch. " Wernigerode zwischen Kriegsende und Wende – einfach chronologisch vorzugehen, wäre zu chaotisch gewesen, deshalb habe ich das Buch in drei Themenkomplexe unterteilt : Stadtbild, Wirtschaft und Tourismus sowie kulturelles Leben und Ereignisse. "

Aus seinem gut 10 000 Dias umfassenden Archiv wählte er 165 Fotografien aus, die das Alltagsleben in Wernigerode in Zeiten der DDR zeigen : Betriebsfeiern, Stadtjubiläen, Maiparaden, Arbeiterfestspiele, aber auch Ausfl üge in den Wildpark oder mit der Harzquerbahn, die Entstehung der Neubauviertel und die heimische Wirtschaft. " Während dieser Zeit hat sich in Wernigerode viel verändert – meine Fotos belegen das ", so Oemler.

Der Fotoband " Bilder aus der DDR " erscheint passend zum 20. Jahrestag der Wende. Dabei sind in dem Buch kaum Fotos dieser Umbruchzeit enthalten. " Ich hätte damals gern mehr fotografiert, aber ich habe es mir nicht getraut. " Vor allem bei den Demonstrationen habe ich mich sehr zurückgehalten, weil ich nicht für einen Stasi-Spitzel gehalten werden wollte. " Und später sei er, wie viele andere auch, von den Ereignissen überrollt worden. " Ich musste mich damals erst mal wieder reinfi nden. "

Er habe das Buch vor allem für Wernigeröder zusammengestellt. " Ob Touristen von außerhalb so viel damit anfangen können, weiß ich nicht ", so der Fotograf. " Aber ich hoffe, dass sich die Leute von hier mit Hilfe der Bilder zurückerinnern. " Außerdem möchte er dazu beitragen, dass dieser Teil der Stadtgeschichte auch für Jüngere bewahrt wird.

Der Fotoband von Hermann D. Oemler wird übrigens am Donnerstag, 15. Oktober, um 19. 30 Uhr in Jüttners Buchhandlung, Westernstraße 10, vorgestellt – in Anwesenheit des Autors. Alle Interessierten sind herzlich willkommen. Der Eintritt ist frei.