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Vorlesung in der Reihe " GenerationenHochschule " Blick zurück auf Weg der Frauen zu den Universitäten

Von Andreas Schneider 16.04.2009, 05:07

Wernigerode. Viele Frauen mussten in der Vergangenheit kämpfen, um sich in der " Männerwelt " einen Namen zu verschaffen.

Anschaulich erklärte die freie Historikerin Dr. Elke Stolze kürzlich in der " GenerationenHochschule " den beschwerlichen Weg der Frauen an Universitäten.

Mit Bezug zum Thema stellte Hochschul-Rektor Prof. Dr. Armin Willingmann bei der Begrüßung die Frage : " Wie sieht es denn mit dem Anteil von Frauen an der Hochschule Harz aus ?". Und er konnte sogleich hinzufügen, dass sich die kleinste Hochschule des Landes auch dabei sehen lassen kann : 57 Prozent der rund 3 000 Studierenden und fast jeder siebente Dozent ist weiblichen Geschlechts. Doch der Blick in die Historie zeigt, dass solche Tatsachen nicht immer selbstverständlich waren.

Kurz vor der Jahrhundertwende sprach der Jurist und Politiker Otto von Gierke von sogenannten " Männeruniversitäten ", die nicht nur im Äußeren, sondern auch in ihrer inneren Art und Weise männlich angepasst seien. Somit wäre eine Universität für Männer und Frauen mittelmäßig und wissenschaftlich entfremdet. Elke Stolze wählte diesen Blickwinkel als Einstieg und verdeutlichte somit eine heute schon fast absurd wirkende Weltsicht. Doch nicht alle Frauen ließen sich davon abhalten, eine akademische Laufbahn zu beschreiten. Darunter war Dorothea von Erxleben – erste deutsche Ärztin – die sich autodidaktisch Wissen aneignete und nur mit Sondergenehmigung von König Friedrich II. im Jahre 1754 an der Universität Halle promovieren konnte. Damit war der Weg für Frauen an die Universitäten jedoch noch nicht geebnet. Vom 18. bis Anfang des 20. Jahrhunderts fand kaum eine Entwicklung statt. " Für uns heute kaum nachvollziehbar ", findet die Referentin das Ende einer mühsam erkämpften Laufbahn als Lehrerin bei Bestehen eines Kinderwunsches. Erst 1899 – in den USA war es Frauen bereits seit 1833 erlaubt zu studieren – gab es offiziell einen Beschluss des Bundesrates, und 1923 wurde in Halle die erste Privatdozentin Dr. Betty Heimann berufen. Doch weiter standen die meisten gelehrten Frauen im Schatten der Männer. Erst Mitte des 20. Jahrhunderts war ein Studium für sie keine Unmöglichkeit mehr. " Frauen waren und sind aus den Hörsälen nicht mehr wegzudenken ", stellte Elke Stolze fest. Jedoch bleibt ein Wermutstropfen zum Abschluss des Vortrags : Eine Studie des Kompetenzzentrums Frauen in Wissenschaft und Forschung zeigt, dass die " Chancengleichheit der Geschlechter im Hochschulbereich immer noch ein Thema ist ".

Bei der nächsten Vorlesung am 5. Mai, referiert Prof. Dr. Gerhard Johnson vom Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der Hochschule Harz über " Wochenmärkte – Einkaufen von Mensch zu Mensch, nicht nur für Ältere ". Für eine Teilnahme an der " Generationen-Hochschule " ist eine Registrierung zu jeder einzelnen Vorlesung notwendig unter

www.generationenhochschule.de.