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Für und Wider zur Sanierung des Ilsenburger Rathauses am Markt geht weiter - fehlen jetzt Finanzen für Gewerbeansiedlungen? SPD will Geld sparen - CDU sieht Stadt in der Verantwortung

22.12.2011, 04:23

Zum Umbau des Rathauses in Ilsenburg erreichten die Volksstimme-Redaktion zwei Stellungnahmen der Ratsfraktionen. Rosemarie Römling-Germer (SPD) schrieb:

Als Stadtratsmitglied wurde ich auf offener Straße angesprochen, warum wir als SPD-Fraktion im Stadtrat gegen den baldigen Umbau des Rathauses sind und gegen den baldigen Umzug der Tourismus GmbH in ihre alte Wirkungsstätte am Markt. Gegen solche Unterstellungen verwahre ich mich auf das Energischste.

Richtig hingegen ist, dass der Stadtrat mit den Stimmen der CDU-Fraktion beschloss, das Rathaus umzubauen mit einem Kostenaufwand von 500000Euro. Wir als SPD-Fraktion hatten alternativ vorgeschlagen, die Räume zu renovieren und einen behindertengerechten Zugang zu schaffen, dies würden etwa 50000Euro kosten. Auch würde dem Anliegen zahlreicher Ilsenburger, die Tourismus GmbH schnellstmöglich wieder im Zentrum anzusiedeln, wesentlich schneller Rechnung getragen. Dies wäre aus unserer Sicht eine sinnvolle Alternative bei der derzeitigen finanziellen Situation. Ein Bauantrag wäre für diese Vorhaben ebenfalls nicht notwendig.

Der erste Bauabschnitt, das betriff die erste Etage, kostet allein 250000Euro. Es wird einen behindertengerechten Zugang geben, und die Tourismus GmbH zieht in die Räume des Bürgerbüros und umgekehrt und das für eine Viertelmillion Euro. Wahrlich eine Meisterleistung, wir geben zu bedenken, dass unser Rathaus noch ein weiteres Stockwerk besitzt, das ebenfalls renoviert werden muss, sowie auch eine renovierungsbedürftige Fassade.

Wir benötigen für weitere Gewerbeansiedlungen in den nächsten Jahren umfangreiche Finanzen. Wenn wir das Geld jetzt mit dem nicht notwendigen Rathausumbau verspielen, dann engen wir den finanziellen Rahmen für weitere Gewerbeansiedlungen ein. Arbeitsplätze haben Vorrang vor einem fantasielosen Umbau des Rathauses.

Pikanterweise hat der Bürgermeister schon ein "Kunsthistorisches Rathausbild" für sein Büro für rund 1000Euro gekauft. Das Geld hat er aber dafür noch nicht. Das sollen wir als Stadträte im Nachhinein mit dem Haushalt für 2o12 genehmigen, und das wiederum ist ein Verstoß gegen die Haushaltsordnung. Da wird die SPD-Fraktion des Ilsenburger Stadtrat ihre Zustimmung verweigern. Wir sind der Meinung, dass der Bürger davon Kenntnis erhalten sollte. Auch, um zu verstehen, warum Parteien oft unterschiedlicher Meinung und Auffassung sind.

Jan Wipperling und Karl Berke von der CDU-Fraktion des Ilsenburger Stadtrates schrieben zum gleichen Thema:

Die rege Beteiligung der Öffentlichkeit an der Stadtratssitzung vom 22.November zeigte, dass die Wiederbelebung des Rathauses und die damit verbundene Sanierung eine Herzensangelegenheit vieler Ilsenburger war.

Wir möchten den anwesenden Gewerbetreibenden für die Darbringung ihrer Standpunkte danken. Somit ist ein Schritt in die richtige Richtung getan, die Innenstadt auch weiterhin mit Leben zu erfüllen. Ein wesentlicher Beitrag dazu soll der Wiedereinzug der Tourismus GmbH sein. In gemeinsamer Nutzung mit dem Bürgerbüro wird den Ansprüchen der Bürger sowie der Touristen genüge getan. An dieser Stelle möchten wir ausdrücklich betonen, dass es auch das Anliegen unserer Fraktion ist, die Kosten der Sanierung des Ilsenburger Rathauses soweit wie möglich zu reduzieren. Private Investoren haben in den vergangenen Jahren keine Kosten und Mühen gescheut, historische Gebäude der Ilsenburger Innenstadt aufwändig zu sanieren und somit zu erhalten. Damit haben sie einen erheblichen Beitrag zur Verschönerung des Stadtbildes geleistet. Nun ist auch die Stadt in der Pflicht, ihren Beitrag dazu zu leisten.