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Der Wolmirstedter Bürgermeister Martin Stichnoth setzt auf Kitas und Schulen Bilanz zum Beginn des zweiten Amtsjahres

11.01.2014, 01:18

Für den Wolmirstedter Bürgermeister Martin Stichnoth ist der Jahreswechsel auch der Wechsel in sein zweites Amtsjahr. Volksstimme-Mitarbeiterin Gudrun Billowie fragt nach den Eindrücken.

Volksstimme: Herr Stichnoth, was war prägend im Jahr 2013?

Martin Stichnoth: Das Hochwasser bleibt nachhaltig im Gedächtnis. Ich war erschrocken über die Naturgewalt und beeindruckt über den Zusammenhalt unserer Bevölkerung. Und es hat mir imponiert, wie viele Betriebe ihre Leute ganz selbstverständlich freigestellt haben, damit sie beim Hochwasserschutz helfen können.

Volksstimme: Das Thema ist noch nicht beendet...

Martin Stichnoth: Stimmt. Die Leute fordern, dass wir den Hochwasserschutz im Blick behalten. Zu Recht. Für uns als Verwaltung ist es wichtig, dass wir konkrete Aussagen bekommen, wie und wann der Hochwasserschutz vorangetrieben wird. Ich habe mich schon mehrfach an das Ministerium gewandt. Wir brauchen Termine, Termine, Termine.

Volksstimme: Viele Menschen haben auf das Hochwasserkonto der Stadt gespendet. Sind diese Spenden verteilt?

Martin Stichnoth: Ja, bereits im November. Der Fachdienst Ordnung und Sicherheit hatte dafür eine Spendenverteilungsrichtlinie erarbeitet.

Volksstimme: Was hat Sie 2013 neben dem Hochwasser beeindruckt?

Martin Stichnoth: Ich habe viele Menschen kennengelernt, die ehrenamtlich arbeiten. Das Engagement der Leute für einander beeindruckt mich sehr. Ein starker Zusammenhalt besteht in den Ortschaften. Ich denke da beispielsweise an die Seniorenarbeit in Farsleben oder die Organisation des Erntedankfestes in Glindenberg.

Volksstimme: Sie sind vor gut elf Monaten gewählt worden. Sind Sie in ihrer Amtszeit schon eines Besseren belehrt worden?

Martin Stichnoth: Ich habe gedacht, dass ich als Bürgermeister mehr draußen bin. Inzwischen bin ich geerdet worden. Ich erlebe, wieviel Verwaltungsarbeit auch für den Bürgermeister anfällt. Die Frage ist, ob das so sein muss. Aber ich weiß, dass es meinen Amtskollegen ebenso geht.

Volksstimme: Zum 1. Januar wurde die Doppik eingeführt. Was bedeutet das für den Haushalt 2014?

Martin Stichnoth: Mit dem doppischen Haushalt wird die Frage des wirtschaftlichen Handelns der Stadt betrachtet. Die spannende Frage ist: Was kann sich unsere Kommune leisten? Eine weitere Neuerung wird sein, dass wir eine Prioritätenliste für alle Investitionen aufstellen, auch für die Investitionen in den Ortschaften oder des Eigenbetriebes Wirtschaftshof. Diese Prioritätenliste wird verbindlich sein und unser künftiges Handeln bestimmen.

Volksstimme: Die zusätzliche Stelle für die Wirtschaftsförderung hat Ihnen der Stadtrat nicht genehmigt. Wie geht es weiter?

Martin Stichnoth: Sowohl ich als Bürgermeister als auch der Stadtrat hatten keine konkrete Vorlage, was eine Stelle zur Wirtschaftsförderung ausmacht. Janina Kluge hat von Juni bis November in 20 Wochenstunden daran gearbeitet und uns die Ergebnisse vorgestellt. Seither ist mein Anspruch, diese Aufgabe auszubauen. Derzeit ist eine Mitarbeiterin mit einer Drittel-Stelle damit betraut. Doch unter Berücksichtigung der Ergebnisse von Frau Kluge möchte ich mindestens eine halbe Stelle dafür bekommen. Ich hoffe, der Stadtrat kann das im Rahmen der Haushaltsplanung auch so sehen.

Volksstimme: Wenn nicht?

Martin Stichnoth: Als zweite Variante könnten wir in der Wirtschaftsförderung mit unseren Nachbargemeinden zusammenarbeiten. Gespräche mit anderen Bürgermeistern sind bereits gelaufen.

Volksstimme: Von der Verwaltung wurde ein Unternehmerbeirat ins Leben gerufen. Mit welchem Ziel?

Martin Stichnoth: Der Unternehmerbeirat hat sich bisher einmal getroffen und es steht noch die Frage, wie er sich positioniert. Fakt ist, wir wollen eine Wirtschaftsbroschüre erarbeiten, die auf Messen oder Tagungen verteilt werden kann. Darin soll sichtbar sein, was Wolmirstedt zu bieten hat, welche Gewerbeflächen und Ansprechpartner es gibt.

Volksstimme: Die Wirtschaft ist auf funktionierendes Internet angewiesen. In Wolmirstedt, besonders in den Ortsteilen, gibt es da weiße Flecken. Wieviel Geduld brauchen die betroffenen Bürger?

Martin Stichnoth: Die Zukunft sehen wir ganz klar in der Breitbandversorgung. Das hat auch der Stadtrat beschlossen. Der Landkreis Börde wird in diesem Jahr eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben; der dazugehörige Fördermittelantrag wurde bereits 2013 gestellt.

Bis zur Verlegung der Glasfaserkabel haben wir von einem Anbieter das Angebot für eine Zwischenlösung mit Funk bekommen. Sobald eine Mindestabnehmerzahl vorhanden ist, können wir das umsetzen lassen. Für die Stadt bleibt das kostenneutral.

Volksstimme: Es gibt Umlandgemeinden, die für Babys Begrüßungsgeld ausreichen. Können Sie sich das für Wolmirstedt auch vorstellen?

Martin Stichnoth: Die Vorstellung ist charmant, aber wir müssten gucken, wie wir das mit unseren Finanzen in Einklang bringen. Ich denke aber, unsere Kinder können die Fürsorge im Aufwachsen spüren, indem wir uns um die Kitas und Grundschulen kümmern. Das liegt in unserer Hand. Derzeit bauen wir die Glindenberger Kita "Kleine Elbstrolche" neu. Eine Million des 1,2 Millionen-Objektes stammt aus dem Stadthaushalt. Ich hoffe auch, dass wir den Umbau der Kita "Storchennest" im Jahr 2014 hinbekommen.

Volksstimme: Wie entwickelt sich Wolmirstedt als Wohnstadt?

Martin Stichnoth: Wir haben eine geringe Arbeitslosigkeit, nur 6,4 Prozent. Daraus ergibt sich ein hoher Anspruch an Wohn- und Lebensqualität. Das müssen wir sowohl bei der Lückenbebauung als auch beim Stadtentwicklungskonzept im Blick haben.

Volksstimme: Welche Vision für Wolmirstedt schwebt Ihnen vor?

Martin Stichnoth: Die Visionen werden in der Prioritätenliste aufgeführt.