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Das Schulkonzept hat Lust auf die Bewerbung gemacht Doreen Haensch leitet Gutenberg-Grundschule

Von Gudrun Billowie 22.02.2014, 02:42

Seit Schuljahresbeginn liegt die Leitung der Gutenberg-Grundschule in den Händen von Doreen Haensch. Die 47-Jährige mag das offene Schulkonzept und setzt die unter der ehemaligen Leiterin Christiane Schleef begonnene Arbeit fort.

Wolmirstedt l Für Doreen Haensch gab es zwei Gründe, sich für die Leitung der Gutenberg-Schule zu bewerben. Zum einen war es der etwas kürzere Arbeitsweg für die Hillersleberin, die vorher bis Weferlingen gefahren ist. Schwerer wog aber das Konzept der Gutenberg-Schule. "Ich kannte die Gutenberg-Schule schon von Lehrerfortbildungen", sagt sie, "so wie hier gearbeitet wird, das hat mir immer gefallen."

Sie hebt das Prinzip der Lernstraßen hervor, in denen sich jedes Kind entsprechend seines Entwicklungsstandes Wissen aneignet. Dabei lernen die jüngeren auch von den älteren Kindern, die Älteren festigen ihr Wissen beim Erklären. Lehrer seien nicht mehr diejenigen, die allwissend vorne stehen, sondern agieren als Lernbegleiter.

Doreen Haensch ist seit 26Jahren Grundschullehrerin, 17 Jahre davon leitete sie bereits Schulen, in Haldensleben und Weferlingen, nun in Wolmirstedt. "Ich liebe die Arbeit mit Kindern", sagt sie. Wie sehr, erfuhr sie während eines zweieinhalbjährigen Intermezzos im Schulaufsichtsamt. Dort kümmerte sie sich um die Lehrerfortbildung. "Eine tolle Erfahrung", heißt das Resümee, "aber schnell hat mir die Schulatmosphäre gefehlt." Doreen Haensch sehnte sich zurück nach den Kindern, die sie morgens schnell mal drücken oder von ihr übers Haar gestreichelt werden wollen. "Das habe ich jetzt alles wieder." Sie schaut liebevoll Richtung Schulflur, auf dem die Nähe zu Kindern schnell hergestellt ist. Auch als Leiterin unterrichtet sie, vorwiegend Englisch.

Die Arbeit der Lehrer geht längst über das bloße Unterrichten hinaus. Der nächste Baustein, der in das tägliche Schulleben eingebaut wird, ist die pädagogische Diagnostik. "Lehrer sollen sensibilisiert werden, sollen erkennen können, ob bei auffälligen Kindern ein schwerwiegendes Problem vorliegt, oder ob der Grund für ein Fehlverhalten die Folge falscher Erziehung ist. Und sie sollen Hilfsangebote aufzeigen." In einer Fortbildung macht sich die Schulleiterin für das genaue Hinschauen fit.

Den Empfang an der Gutenberg-Schule durch 14 Lehrer, drei pädagogische Mitarbeiter, eine Schulsozialarbeiterin und 159 Kinder beschreibt Doreen Haensch als einen Empfang mit offenen Armen. "Auch vom Schulträger, der Stadt, bin ich sehr offen aufgenommen worden", hat sie erfahren, "ich erlebe mit der Verwaltung in Wolmirstedt eine sehr kons- truktive Zusammenarbeit und die Chemie stimmt."

Wenn Doreen Haensch nach Hause kommt, warten drei Männer auf sie. Der Ehemann, der Sohn und der Hund. Der erwachsene Sohn wird das Elternhaus demnächst verlassen. "Bei dem Gedanken ist mir ein wenig mulmig", sagt sie. Doch das Mutterherz wird nicht viel Zeit zum Trauern finden, denn neben den Fortbildungen in Sachen Schule engagiert sich die agile Frau für das Hillersleber Bürgerhaus, in dem Heimatpflege, Sport und Kultur zusammenfinden. "Außerdem mag ich die abendlichen Spaziergänge mit dem Hund. Darauf freue ich mich jeden Tag."