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Ein Buch über den Treuel Kurfürst befiehlt die Elberegulierung

Der Treuel ist nicht nur eine Schatzkiste der Natur, sondern auch eine
altmärkische Kleinlandschaft mit einer interessanten Vergangenheit.
Darüber hat der Burgstaller Autor Hartmut Bernau recherchiert und ein
Buch verfasst.

20.06.2014, 01:14

Burgstall l Zweieinhalb Jahre lang hat Hartmut Bernau an seinem Buch gearbeitet, intensiv recherchiert, mit Menschen gesprochen. "Der Treuel mit seinem alten Elbarm und der heute in unmittelbarer Nähe vorbeifließenden Elbe ist ein Teil meiner Heimat", begründet der in Tangerhütte geborene Burgstaller, warum er sich diesem Thema gewidmet hat.

Begonnen hatte alles mit der Ahnenforschung. "Bei diesen Recherchen habe ich Vorfahren bis in das Jahr 1606 hinein ausfindig machen können", so der ehemalige Lehrer für Sport, Biologie und Geografie, "dabei bin ich aber immer wieder auf dieses besondere Fleckchen Erde gestoßen."

Intensiv und sehr fundiert beschäftigt sich Bernau in seinem Buch mit dem Treuel. Spannend erzählt er von den Gefahren, die immer wieder von der Schlinge ausgingen, die die Elbe bis dahin bildete. So wurden die Dörfer Rehagen und Alt-Bertingen von den Wassermassen fortgespült. Am 10. Februar 1684 brach das Hochwasser der Elbe in den schmalen Landstrich, die so genannte Störlake ein.

Wenige Monate später begann für den Treuel ein ganz neuer Abschnitt. Der Kurfürst gab den Befehl, die Störlake zu durchbrechen und somit die Elbe geradeaus weiterzuführen. Der Durchbruch brachte eine Laufverkürzung der Elbe von einer knappen preußischen Meile, etwa sieben Kilometer. Aus dem Treuel wurde eine Insel.

"Viele Kontakte und große Hilfe gab es auch von den Rogätzer Heimatfreunden und ihrer Vorsitzenden Margitta Häusler."

Bis dahin mussten die Schiffe durch die Elbschlinge getreidelt werden. Schiffsknechte zogen dabei die Schiffe mit starken Seilen. Die Seile wurden früher Treiele genannt. "So hat der Name Treuel seinen Ursprung wohl aus dieser Zeit", vermutet Hartmut Bernau.

Das und noch viel Interessantes ist in dem Buch nachzulesen. "Geschichte in Geschichten", nennt der Autor ein Kapitel seines Buches, in dem beispielsweise Ilse Ostheeren aus Cröchern, Herbert Genz aus Burgstall oder Norbert Genz aus Cröchern das frühere Leben auf dem Treuel schildern. Viele Fakten und reichhaltiges Bildmaterial hat Wolfgang Haase beigesteuert. Der Geschäftsführer der Cemex Kies Rogätz GmbH unterstützte den Autor vor allem mit seinem Fachwissen über den Kiesabbau und dessen Geschichte im Treuel.

"Viele Kontakte und große Hilfe gab es auch von den Rogätzer Heimatfreunden und ihrer Vorsitzenden Margitta Häusler", bedankt sich Hartmut Bernau. In Zusammenarbeit mit den Heimatfreunden war zunächst eine Broschüre über den Treuel erschienen.

Auf die Idee, das gesamte Wissen in einem Buch zu präsentieren, brachte der Tangerhütter Buchhändler Albrecht Will den Burgstaller. "Er ermutigte mich nach Durchsicht der ersten Auflage zu einer systematischen Überarbeitung des Werkes. Mit einer strengen Gliederung wurde nicht nur die Übersichtlichkeit erhöht, sondern auch die Form dem Standard wissenschaftlicher Veröffentlichungen angepasst", so Hartmut Bernau. Nicht zuletzt deshalb fand das Buch auch Eingang in die Deutsche Nationalbibliothek, wo zwei Exemplare aufbewahrt werden.

Albrecht Will kümmerte sich auch um das Layout, den Satz und die Gestaltung des Buchumschlages. "Es gab eine wirklich fruchtbare Zusammenarbeit", schwärmt Hartmut Bernau.

Wer sich für das sehr informative Buch interessiert, kann es in der Tangerbuchhandlung in Tangerhütte kaufen. Auch zuhause hat der Autor einige Bücher liegen. Das erste Exemplar schenkte Hartmut Bernau allerdings mit einer ganz persönlichen Widmung seinem Enkel...