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Die Technik der Ameos-Kliniken

Von Ivar Lüthe 20.08.2015, 10:52

Ins Herz der Ameos-Kliniken in Haldensleben durften am Mittwoch Volksstimme-Leser blicken. Das Sommerabenteuer öffnete die Türen.

Haldensleben l "Vorsicht! Elektrischer Betriebsraum. Unbefugten Zutritt verboten", prangt an vielen Türen der technischen Anlagen in beiden Ameos-Kliniken in Haldensleben. Doch gestern öffneten sie sich für eine Gruppe Volksstimme-Leser im Rahmen des Sommerabenteuers der Volksstimme. Wolfgang Krause, der Teamleiter Technik bei Ameos in Haldensleben, schloss sie mit seinem schweren Schlüsselbund auf und führte die Sommerabenteurer durch "sein" Reich.

Einen besseren Gruppenführer hätten die interessierten Gäste gar nicht haben können. Denn Wolfgang Krause kennt die technischen Anlagen beider Ameos-Häuser aus dem Effeff. Seit 40 Jahren kümmert er sich um die Technik. Angefangen im Fachklinikum, seit Ameos auch das Krankenhaus übernommen hat, nun auch die Technik des Hauses auf der anderen Straßenseite.

Großer Dieselmotor sichert die Stromversorgung

Seine Tour startete auch am Fachklinikum. Denn hier steht das Blockheizkraftwerk. Mit Gas betrieben wird hier der Strom erzeugt - und Abwärme. Damit werden beide Häuser beheizt, so viel Wärme wird hier mit erzeugt. Und das ist auch nötig. Denn allein das Fachklinikum verbraucht im Jahr etwa 6775 Megawattstunden Wärme und mehr als eine Million Kilowattstunden Strom, erzählt Wolfgang Krause den staunenden Besuchern beim Rundgang durch das Blockheizkraftwerk, das von den Stadtwerken Haldensleben betrieben wird.

Ein wichtiges Bestandteil im BHKW springt den Sommerabenteurern leuchtend gelb entgegen: ein riesiger SKL-Dieselmotor aus Magdeburg. Es ist das Notstromaggregat für das Fachklinikum. "Sollte einmal der Strom ausfallen, dann springt das Notstromaggregat an und versorgt das Klinikum weiter mit Strom", berichtet Wolfgang Krause. Ein großer Dieseltank, der bei einem längeren Ausfall des Stromnetzes jederzeit wieder befüllt werden kann, sorgt dafür, dass die Maschine läuft und die einzelnen Stationen und Gebäude auf dem weitläufigen Gelände weiter versorgt werden können.

"Immer doppelte Sicherheit."

Jeden Monat wird das Aggregat mit einem Probelauf getestet. Denn eines ist klar: Einen Ausfall sowohl im Fachklinikum als auch im Krankenhaus gegenüber, das darf es nicht geben. "Der letzte große Test war der Sturm Kyrill", erinnert sich Wolfgang Krause. Der Orkan fegte im Januar 2007 auch über Haldensleben hinweg und sorgte für erhebliche Schäden und stundenlange Stromausfälle. Der "Test" wurde damals bestanden.

Damit auch weiter alles läuft, darum kümmert sich das 16 Mann starke Technikerteam von Ameos. Das Team ist rund um die Uhr in Bereitschaft. Gibt es Probleme mit dem Strom, der Heizung oder der Lüftungsanlage, bekommen die Techniker sofort eine Meldung aufs Telefon und schwärmen aus.

Dass bei beiden Ameos-Häusern hochmoderne Technik im Spiel ist, merken die Sommerabenteurer schnell. Spätestens beim Rundgang durch die vielen Technikräume im Krankenhaus. Auch das Haus kann autark arbeiten, besitzt zwei Notstromaggregate. In vielen Fällen gibt es hier zudem doppelte Systeme - alles für einen möglichen Notfall. "Immer doppelte Sicherheit", sagt Wolfgang Krause. Neben einem großen Sauerstofftank auf dem Gelände des Krankenhauses gibt es beispielsweise immer noch extra Sauerstoffbatterien, um gerüstet zu sein.

Und dann auch noch die extra Notstromanlage. Dicke, orange ummantelte Kabelstränge ziehen sich durch das Krankenhaus. "Die sollen 90 Minuten im Brandfall aushalten", weiß Wolfgang Krause. Weiter geht es durch den Keller des Krankenhauses zur Heizungsanlage und zur Osmoseanlage. "Hier wird das Wasser weich gemacht. Denn einige Geräte dürfen nur mit weichem Wasser laufen", erklärt der Technikchef. Im Labor zum Beispiel, oder in der Sterilisation.

2,3 Millionen Kilowattstunden Strom braucht das Krankenhaus pro Jahr - und 3755 Megawattstunden Wärme.

Unter dem Dach des Krankenhauses zeigt Bernd Pankratz den Besuchern "sein Reich": die Lüftungsanlage. Zahllose Schaltschränke, Rohre, Ventile und Anzeigen lassen den Besucher staunen. Mit einer der Anlagen kann beispielsweise in der Intensivstation, der Radiologie, der Endoskopie, der Physiotherapie und im Labor jeder einzelne Raum separat temperiert werden. Auf Wunsch stellen die Techniker die entsprechenden Temperaturen ein.

Gut zwei Stunden dauerte die Führung durch das technische Herz beider Ameos-Häuser. Am Ende sind die Sommerabenteurer beeindruckt. "Das war wirklich sehr interessant", sagen die Besucher. Sie haben einen Einblick hinter die Kulissen der Kliniken bekommen. "Ein Krankenhaus ist eben mehr als ein Bett, ein Zimmer, Ärzte und Schwestern", sagt Wolfgang Krause. Und man merkt, dass ihm "seine" Technik ans Herz gewachsen ist. "Es gibt eben immer wieder was Neues, man muss sich immer weiter fortbilden", sagt er und lächelt. Langweilig wird ihm ganz sicher nicht.

Und schon nächste Woche wird wieder mit etwas Neuem auf dem Krankenhausgelände begonnen. Dann starten die Arbeiten für den Neubau eines "Diagnostik-Moduls mit Linksherzkatheter-Messplatz und MRT". Noch in diesem Jahr soll der Neubau fertig sein.

Besuch im GÜZ

Nächste Woche geht es mit dem Sommerabenteuer auf die Zielgerade. Als letzte Station wird das Gefechtsübungszentrum (GÜZ) in der Colbitz-Letzlinger Heide besucht. Dieser Ausflug dauert deutlich länger. Um das gesamte GÜZ zu erkunden sind satte fünf Stunden notwendig. Die Gäste haben hier noch die Möglichkeit, in der Bundeswehr-Kantine für 3,90 Euro zu Mittag zu essen.

Die Teilnahme selbst ist kostenlos. Die Anfahrt muss jedoch privat erfolgen. Da die Zahl der Teilnehmer begrenzt ist, müssen sich Interessenten vorher anmelden. Dazu muss der Coupon verwendet werden.