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  7. Familienzentrum am Breiteweg soll regionales Kompetenzzentrum werden

Minister Norbert Bischoff händigt Berufungsurkunde aus Familienzentrum am Breiteweg soll regionales Kompetenzzentrum werden

Von Klaus Dalichow 12.02.2011, 04:29

Das Familienzentrum des LIBa e. V. wurde auf der Gesundheitskonferenz des Landes in der Vorwoche von Minister Norbert Bischoff und dem Vorsitzenden der Landesvereinigung für Gesundheit, Prof. Dr. Andreas Geiger, zum Modellprojekt berufen. Als regionales Kompetenzzentrum für Ernährung und Bewegung soll es den Gesundheitszielen des Landes folgend, ein gesundes Ernährungs- und Bewegungsverhalten bei Kindern und jungen Familien fördern.

Barleben/Magdeburg. Kindergesundheit stand im Mittelpunkt der fünften Gesundheitskonferenz von Sachsen-Anhalt am Mittwoch der Vorwoche in der Landeshauptstadt Magdeburg. Aus einer seit 20 Jahren fortgeschriebenen Schulanfängerstudie und dem erstmals vorgelegten Kinder- und Jugendgesundheitsbericht ging hervor, dass es besonders Kinder aus sozial benachteiligten Familien sind, die von gesundheitlichen Beeinträchtigungen betroffen sind. So sind Heranwachsende mit niedrigem Sozialstatus zum Zeitpunkt ihres Schuleintritts fast zwei Mal häufiger von Übergewicht (12,6 Prozent), drei Mal häufiger von Adipositas (7,1 Prozent) und fast fünf Mal häufiger von extremer Fettleibigkeit (2,4 Prozent) betroffen als Kinder mit hohem Sozialstatus.

Minister Norbert Bischoff betonte: "Gesundheitserziehung und Aufklärung sind wichtig. Sie beginnen in der Kindertagesstätte. Zugleich zeigen die Ergebnisse, dass wir noch stärker an die Eltern heran müssen. Ihr Verhalten bestimmt das Verhalten der Kinder."

Genau dort setzt das vom Sozialministerium im weiteren Verlauf der Konferenz zum Modellprojekt berufene Familienzentrum des LIBa e. V. an: Mit attraktiven und leicht zugänglichen Angeboten sollen Familien hier möglichst frühzeitig erreicht und für bessere Ernährung und mehr Bewegung ihrer Kinder sensibilisiert werden. Aber auch für Erzieherinnen und Lehrerinnen, kurzum für alle, die mit und für Kinder tätig sind, sollen Kurse angeboten werden.

"Unser besonderes Anliegen ist es, Kindern – unabhängig vom Geldbeutel und der Einstellung der Eltern – die Teilnahme zu ermöglichen und damit soziale Benachteiligung ein Stück weit auszuschließen", so Evelyn Brämer, die Vorsitzende des LIBa-Vereins.

Im Rahmen des Modellprojektes will der LIBa e.V. seinen Wirkungskreis zukünftig verstärkt auf den Landkreis ausdehnen. Vision ist es, in Barleben ein Kompetenzzentrum als regionale Anlaufstelle für die Themen Ernährung und Bewegung zu etablieren, Knowhow zu bündeln und gemeinsam mit langjährigen und neuen Kooperationspartnern spezielle Angebote zu entwickeln, die von Sozialeinrichtungen übernommen und umgesetzt werden können. Evelyn Brämer: "Um langfristig wirksame Strukturen aufzubauen, müssen jedoch alle an einem Strang ziehen." Der Landkreis, der Paritätische Wohlfahrtsverband, der Deutsche Familienverband, die Verbraucherzentrale und die Gemeinde Barleben hätten bereits ihre Kooperationsbereitschaft signalisiert, so Brämer.

Derzeit werden die im Familienzentrum laufenden Angebote mit hohem ehrenamtlichen Einsatz und finanzieller Unterstützung des NABU durchgeführt. Die Gemeinde stellt die Räume kostenfrei bereit. Langfristig ist der laufende Betrieb aber noch immer nicht abgesichert.

Insgesamt wurden auf der Konferenz in Magdeburg fünf Modellprojekte berufen, die sich alle mit dem Thema Kindergesundheit befassen.