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Thomas Leimbach, Präsident des Landesverwaltungsamtes Sachsen-Anhalt, besucht Grundschule " Erich Kästner " Integration von benachteiligten Kindern hervorragend umgesetzt

Von Jens Kusian 20.01.2010, 05:53

Auch wenn es kein offizielles Zeugnis war, das die Haldensleber Grundschule " Erich Kästner " gestern von Thomas Leimbach, Präsident des Landesverwaltungsamtes Sachsen-Anhalt, bekam, so sparte er doch nicht mit Lob und Anerkennung. Für das Konzept der Schule mit den Schwerpunkten Integrationsklassen und flexibler Schuleingangsphase heißt die Benotung : Klassenziel erreicht !

Haldensleben. Sichtlich beeindruckt zeigte sich der Präsident des Landesverwaltungsamtes Sachsen-Anhalt, Thomas Leimbach, von der Arbeit in der Haldensleber Grundschule " Erich Kästner ". " Ich versuche die Grundschulen in Sachsen-Anhalt kennenzulernen, in denen die flexible Schuleingangsphase und die integrative Beschulung schon umgesetzt werden ", begründete er seinen Besuch in der Kreisstadt.

Was er hier vorfand, sei bemerkenswert, meinte Leimbach. " Die Kästnerschule hat früh mit der Realisierung von Integrationsklassen und der flexiblen Schuleingangsphase begonnen. Ich kann nur bestätigen, dass hier Hervorragendes geleistet wurde. Das verdient Lob und Anerkennung. Es ist für mich durchaus eine seltene Gelegenheit, persönlich Danke sagen zu können und Mut für weitere Herausforderungen zu machen ", betonte er.

Dass Kinder mit und ohne besonderen Förderbedarf gemeinsam in einer Klasse lernen, ist an der Kästnerschule schon zur Normalität geworden und trägt erste Früchte. " Ich habe zwei Kinder hier und muss sagen, dass ich nur positive Erfahrungen machen konnte ", berichtete Elternvertreterin Nicole Grabe. Sohn Yesse geht in die 4. Klasse und ist ein sehr guter Schüler. Tochter Sam dagegen, die die 2. Klasse besucht, braucht eine Förderung aufgrund einer geistigen Benachteiligung. " Für mich war es wichtig, dass sich Sam in einem ganz normalen sozialen Umfeld entwickeln kann. Daher habe ich mich für die Kästnerschule und eben nicht für eine reine Förderschule entschieden ", erklärt Nicole Grabe.

So werde in der Integrationsklasse sehr darauf geachtet, dass dem Förderbedarf für die benachteiligten Kinder auch Rechnung getragen werde, lobte die Elternvertreterin. " Doch auch die soziale Kompetenz spielt eine große Rolle. Die benachteiligten Kinder werden von ihren Klassenkameraden voll akzeptiert ", betonte sie.

Die Einbeziehung der Eltern auch gerade in die flexible Schuleingangsphase spiele an der Kästnerschule ebenfalls eine große Rolle, machte Ute Lehrmann von der Schulleitung deutlich. Sie seien anfangs skeptisch gewesen, als es hieß, dass die Kinder des 1. und 2. und zum Teil auch des 3. Lernjahres gemeinsam unterrichtet werden. " Die älteren Schüler helfen den jüngeren, die Altersmischung bewährt sich. Und es hilft auch, dass die Eltern sich sehr dabei engagieren. Sie kommen in die gemischten Gruppen und arbeiten mit ", sagte Ute Lehrmann.

Angesichts der erfolgreichen Umsetzung des Konzepts stellte Leimbach die Frage in den Raum, was eine gute Schule ausmache, und fand auch gleich die Antwort. " Also an der baulichen Hülle kann es hier nicht liegen ", stellte er nach seinem Rundgang fest. " Ebenso wenig an der Lage der Schule und am Altersdurchschnitt der Lehrer. Es ist vielmehr das Schulklima, die Mixtur, wie die Lehrer mit ihren Kollegen, mit den Eltern und den Schülern umgehen ", stellte der Präsident fest.

Eine nicht unerhebliche Rolle spiele jedoch auch der Schulträger. " Es ist keineswegs normal, wasdieStadtHaldensleben hier leistet, um das Konzept der Schule zu unterstützen ", unterstrich Leimbach.

Ein Lob, das Dezernent Henning Konrad Otto gern weitergab. " Auch wenn bei anderen Sachen im Stadtrat die Meinungen oftmals auseinander gehen, bei den Schulen und ihrer Förderung herrscht immer Konsens ", versicherte er. Und nicht immer stehe dabei die bauliche Hülle der Gebäude im Vordergrund. " Wir investieren lieber in die Ausstattung, die benötigt wird ", so Otto weiter.

Zudem leistet sich die Stadt den " Luxus " dreier Grundschulen. " Mittelfristig bräuchten wir in Haldensleben nur zwei Grundschulen, aber wir wollen an allen dreien festhalten, da jede ihren eigenen pädagogischen Schwerpunkt setzt. Für uns in Haldensleben heißt es ¿ Nicht für alle das Gleiche, sondern für jeden das Beste !‘", unterstrich der Dezernent. Die Grundschule " Erich Kästner " habe dabei eine Vorreiterrolle bei der Entwicklung eines eigenen pädagogischen Leitbildes übernommen. " Die Umsetzung wäre allerdings ohne die Unterstützung des Landesverwaltungsamtes nicht möglich geworden ", gab Otto das Lob an Leimbach zurück. " Aber ohne leidenschaftliche Lehrer funktioniert das alles nicht. Für sie ist es eine Herausforderung, Neues in bestehende und bewährte Strukturen zu integrieren. Das ist besser, als völlig neue Strukturen zu schaffen ", ist Leimbach überzeugt.