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Gerhard-Schöne-Schule hält seit drei Jahren enge Kontakte mit Beit Uri Liebe Freunde aus Israel werden erwartet

11.11.2009, 04:55

In der vergangenen Woche fand sich an der Gerhard-Schöne-Schule die Gesamtkonferenz zusammen. Eines der wichtigsten Themen die beraten wurden, war die enge Partnerschaft mit dem Beit ( Haus ) Uri im Norden Israels. Was der Beschluss im einzelnen beinhaltet, auch darüber sprach Volksstimme-Redakteur Karl-Heinz Klappoth mit Schulleiterin Gudrun Matthey und Dr. Eckhart Frey, Vorsitzender des Fördervereins.

Volksstimme : Wie kam es zur Partnerschaft mit dem Beit Uri in Israel, und was für eine Einrichtung ist es ?

Dr. Eckhart Frey : 15 Jahre bin ich Fördervereinsvorsitzender der Schöne-Schule, seit zehn Jahren bemühe ich mich um eine Partnerschaft. Da ich beruflich oft in Israel weile, habe ich das Land lieben gelernt und hier Kontakt zu einer Behinderteneinrichtung aufgebaut. Letztlich aber half der Zufall nach. Johannes Fromm, ein Schüler von mir, arbeitete im Beit Uri und knüpfte den ersten Kontakt. Das war 2006.

Gudrun Matthey : Wir haben als Schule diesen Partnerschaftsgedanken von Anbeginn mitgetragen, waren auch 2006 mit an Bord, als erstmals eine offizielle Delegation nach Israel flog.

Volksstimme : Wo sie mit offenen Armen empfangen wurden ?

Dr. Frey : Wir wurden ohne Vorurteile in Israel empfangen. Allerdings wollten im Vorfeld die Gastgeber einige Probleme geklärt wissen. So war der Direktor von Beit Uri an den Gründen interessiert, weshalb wir diese Partnerschaft anstreben. Er konnte überzeugt werden, dass das Schicksal von Behinderten in der dunkelsten Zeit der deutschen Geschichte, den Jahren der Naziherrschaft, uns eine Verpflichtung auferlegt. Auf der Grundlage direkter Kontakte sollten jetzt behinderten Menschen aus Israel und Deutschland Möglichkeiten des Kennenlernens und gegenseitigen

Verstehens ermöglicht werden. Und darum luden wir die Israelis zuerst zu uns ein.

Matthey : Das geschah im vergangenen Jahr. Ich denke, es war in jeder Hinsicht ein Erfolg. Unser Gäste kamen ohne Vorurteile, freuten sich auf tolle Erlebnisse, fanden während ihres Aufenthaltes in Wolmirstedt viele neue Freunde.

Volksstimme : Und in diesem Jahr weilten erstmals Schüler der Schöne-Schule in Israel.

Dr. Frey : Und zwar im Juni. Sieben Schüler traten mit Betreuern der Schöneschule und des Fördervereins die Reise nach Afula an, wo die Gruppe in der Behinderteneinrichtung Beit Uri herzliche Aufnahme fand.

Einer Einrichtung, die in diesem Jahr als die beste in Israel geehrt wurde. Wir lernten vor Ort das Heim kennen, wurden in einer großen Festveranstaltung durch die Heimleitung, aber auch durch die Stadt herzlichst begrüßt.

Matthey : Unsere Schüler arbeiteten danach gemeinsam mit den Israelis in den Werkstätten und verbrachten mit ihnen auch ihre Freizeit, unternahmen zahlreiche Exkursionen ins Land. Ich denke dabei an den Besuch des Benedektinerklosters Tagbha, zudem badeten die Schüler im See Genezareth und natürlich im Toten Meer. Mit der Seilbahn fuhren wir auf die Festung Massada und verbrachten einen Tag in Jerusalem.

Volksstimme : Das Fazit der Reise ?

Dr. Frey : Es waren erlebnisreiche Tage, die viele neue und überraschende Eindrücke vermittelten. Das Wichtigste aber waren die persönlichen Kontakte. Das Aufeinanderzugehen, das gegenseitige Verstehen. Letzteres ist deshalb so erstaunlich, da die Kommunikation nicht auf einer sprachlichen Ebene beruhen konnte. Wir Erwachsenen konnten von unseren Schülern lernen, dass ein Lächeln und ein freundlicher Blick machmal mehr sagen, als alle Worte.

Volksstimme : Wie haben die Zuhausgebliebenen von dieser Reise partizipiert ?

Matthey : Die Teilnehmer haben über ihre Erlebnisse berichtet, in der Schule, ihren Eltern und Freunden. Und sie haben noch heute dieses Strahlen im Gesicht, wenn sie über die Reise erzählen.

Volksstimme : Welchen Beschluss aber fasste nun die Gesamtkonferenz ?

Matthey : Dass wir die israelischen Gäste vom 2. bis 9. Mai 2010 gern wieder in Wolmirstedt begrüßen würden. Auch wenn das Konzept steht, der Förderbescheid ist noch nicht durch.

An dieser Stelle aber möchte ich bereits ein großes Lob an das Landesverwaltungsamt aussprechen, das unsere Reise im Juni zu hundert Prozent förderte.