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Netzwerk "Frühe Hilfen und Kinderschutz" wird im Landkreis Börde angeschoben Gemeinsam zum Wohle der Kinder die Probleme lösen

Von Constanze Arendt 07.12.2010, 04:18

Nicht immer geht es Kindern und Jugendlichen in ihrem Umfeld gut. Zahlen in den Statistiken der Jugendämter beweisen, dass Kinderschutz eine enorme Bedeutung hat. Im Landkreis Börde wollen Partner, die in ihrer Arbeit mit Kindern und Jugendlichen zu tun haben, ihre Kräfte bündeln und sie optimal zum Wohle dieser jungen Menschen nutzen.

Landkreis Börde. Fälle wie der des zweijährigen Kevin, der 2006 im Kühlschrank seines drogenabhängigen Ziehvaters starb, haben vielerorts für Entsetzen gesorgt. Der kleine Junge stand unter Vormundschaft des Jugendamtes. Dieses Beispiel, aber auch die Statistiken, die die Jugendämter Jahr für Jahr führen, machen deutlich, dass noch mehr für den Kinderschutz getan werden muss. So wurden zum Beispiel im Jahr 2009 durch das Jugendamt des Landkreises Börde 36 Kinder und Jugendliche in Obhut genommen.

"Im Netzwerk integrierte Partner arbeiten bereits gut zusammen"

Neben dem Paragrafen, der sich im Bundesgesetz mit dem Schutzauftrag bei Kindeswohlgefährdung befasst, hat das Land Sachsen-Anhalt das Gesetz zur Verbesserung des Schutzes von Kindern geschaffen. Beide geben die Rechtssicherheit vor. Besonders auf die zuletzt genannte Rechtsgrundlage begründet sich der Aufbau eines Netzwerkes "Frühe Hilfen und Kinderschutz".

"Die Zusammenarbeit zwischen den im Netzwerk integrierten Partnern, also dem Jugendamt sowie den freien Trägern der Jugendhilfe, Ärzten, Hebammen, der Polizei, der Justiz und den Jugend- und Schulpädagogen funktioniert bereits gut", lobte Landrat Thomas Webel kürzlich, als er im Haldensleber Landratsamt eine Fachtagung zu dem Thema eröffnete. Die Fachtagung sollte dazu beitragen, dass das Netz der praktischen Hilfen weiter stabilisiert und enger geknüpft wird. "Je mehr Menschen in unserem Netzwerk mitarbeiten, desto deutlicher können die Signale empfangen werden, wenn es Spannungsfelder und Probleme gibt, die wir zum Wohle unserer Kinder und Jugendlichen lösen müssen und wollen", erklärte Webel weiter. Kinder und Jugendliche hätten ein Recht darauf, gesund aufzuwachsen. Sie seien mit ihrer Kindlichkeit und ihrer wunderbaren Unbedarftheit die Glieder der Gesellschaft, die während des Entwicklungsprozesses gut zu beschützen seien.

"Kompetenzen bündeln und zum Wohle der jungen Menschen nutzen"

Trotz der immer wieder aufgedeckten Fälle von Kindesmisshandlungen oder Kinds- tötungen sei festzustellen, dass es im Landkreis Börde eine verlässliche Basis gibt, durch die in Form von engagierter und sensibler Arbeit ein wirksamer Kinderschutz geleistet wird.

Im Netzwerk "Frühe Hilfen und Kinderschutz" soll dennoch das Hauptaugenmerk auf die Kinder gelegt werden, deren Eltern nicht in der Lage sind, ihrer Erziehungsverantwortung angemessen nachzukommen. Aufgrund veränderter und gesellschaftlicher Belastungen und anderer Umstände sind diese Eltern überfordert, die Grundbedürfnisse ihres Säuglings oder Kleinkindes zu erkennen, um ihm mit der notwendigen Feinfühligkeit und Fürsorge zu begegnen. "Dabei sollten alle Partner, die im Netzwerk mitarbeiten, die Kompetenzen und Handlungsmöglichkeiten vor Ort optimal bündeln, um sie zum Wohle der jungen Menschen zu nutzen", so Webel.

Vertreter verschiedener Institutionen gaben einen Einblick in das Thema Kinderschutz aus ihrer Sicht. So sprachen der Leiter des Jugendamtes des Landkreises, Hans-Joachim Jakobi, die Chefärztin für Kinder- und Jugendmedizin im Sana Ohre-Klinikum, Suzanne Knauer-Schiefer, sowie die Leiterin der Erziehungsberatungsstelle PSW GmbH Haldensleben, Evelyn Brademann. Auch die Chefärztin Kinder und Jugendpsychiatrie im Ameos-Klinikum, Anke Kasner, und Andreas Schmidtgen als Vorstandsvorsitzender der Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Börde ergriffen das Wort und schoben eine lebhafte Diskussion an, die auch einige neue Ideen ins Spiel brachte.