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Zerbster Schüler tauchen beim "Girls- und Boys-Day" in die Welt der Berufe ein "Wo gehobelt wird, da fallen auch Späne"

Von Judith Müller und Philipp Queitsch 26.04.2013, 01:25

Der Girls- und Boys-Day eröffnete auch in diesem Jahr wieder vielen Zerbster Schülern einen Einblick in fremde Berufswelten. Zahlreiche Unternehmen beteiligten und präsentierten sich, um den Nachwuchs zu beeindrucken.

Zerbst l Was machen Zerspanungs- oder Industriemechaniker eigentlich genau? Wie stehen die Chancen, Fleischer zu werden? Antworten auf diese Fragen erhielten die Teilnehmer des Girls- und Boys-Day gestern in mehreren Zerbster Betrieben. Die Ganztagsschule Ciervisti schickte vor allem ihre Siebtklässler in die Firmen, währen vom Gymnasium Francisceum vorrangig die Achtklässler "Berufsluft" schnuppern konnten.

Aus fünf Unternehmen konnten die Gymnasiasten wählen. Etwa 25 Schüler aus beiden Schulen besuchten die Wema und lernten die Berufsbilder Zerspanungsmechaniker, Industriemechaniker und Elektriker kennen. Ausbilder Holger Bustro zeigte den potenziellen Abiturienten die Möglichkeit des dualen Studiums, bei dem neben dem Hochschulabschluss auch noch eine Lehre absolviert wird. "Wir sind auf den Nachwuchs angewiesen und wollen ein paar Schüler dazu bewegen, vielleicht in ihrer Heimat zu bleiben", verdeutlichte Bustro.

In das gleiche Berufsbild konnten fünf Francisceer in der Mechanischen Werkstatt Enke eintauchen. "Wir bilden ebenfalls Zerspanungsmechaniker aus. Bei uns ist die Bandbreite der Arbeiten etwas größer", betonte Geschäftsführer Mirko Enke. Flexibilität und Begeisterung für die Arbeit mit Metall seien Grundvoraussetzungen für eine Lehre. Bei einem Rundgang sahen die Schüler dann den Angestellten beim Fräsen, Drehen, Bohren oder Sägen über die Schulter. "Wo gehobelt wird, fallen Späne", scherzte Ausbilder Frank Hannemann, als die Achtklässler die Arbeiten betrachteten.

In beiden Betrieben absolvierten auch die Achtklässler der Ganztagsschule Ciervisti gerade ihr Schülerpraktikum. Sie packen jeweils zwei Wochen im Betrieb mit an. Der Arbeitsalltag in der industriellen Herstellung wurde den 16 Francisceern auch im Schraubenwerk Zerbst näher gebracht. "Ich halte genau wegen solcher Projekte sehr gern den Kontakt zu den Schulen", erklärte Christiane Schäfer, Mitarbeiterin in der Qualitätssicherung.

Nach einer Führung, in der die Schüler den Weg der Schraube vom Rohzustand bis zur Verpackung entdecken konnten, landete die Gruppe in der Lehrwerkstatt. Hier durften sie nun selbst Hand anlegen. "Wir stellen Namensschilder aus Metall her", berichtete Paul Rieseler. Er war für die Messarbeiten zuständig. Die Nächste sägte das Metall in gleich große Stücke. Beim Einstanzen der Buchstaben mit Hammer und Schlagbuchstabe wollten dann jedoch alle einmal ran. "Es ist schon sehr interessant, den Werdegang des Produkts mal kennenzulernen", sagte Erika Woitkowiak, die als Lehrerin die Schüler begleitete.

Die Zerbster Fleisch- und Wurstwaren GmbH empfing insgesamt 20 Schüler. Ausbilder Dieter Markmann zeigte allen Beteiligten die verschiedenen Produktionsstätten - von der Warenannahme bis zur Verpackung und dem Verschicken. Der Höhepunkt wartete jedoch im Speisesaal: Die Verkostung.

"Da freuen sich die Schüler immer am meisten drauf", bemerkte Markmann lächelnd. "Dennoch hoffen wir, dass der eine oder andere ehrliches Interesse an unserer Arbeit zeigt. Wir suchen, wie viele andere Betriebe, händeringend nach Auszubildenden", verdeutlichte er.

Eine Gruppe hatte den deutlich längsten Arbeitstag. Sie fuhren in die Luftwaffenkaserne der Bundeswehr in Holzdorf bei Jessen und durften dort erleben, was in den Aufgabenbereich eines Soldaten gehört. Erst um 17 Uhr sollten sie wieder in zu Hause eintreffen.