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Schwierige Lage für Landwirte um Zerbst Reichlich Wasser von oben und unten lässt die Ernte verfaulen

19.11.2010, 04:19

Die Wetterkapriolen der vergangenen Wochen macht den Landwirten um Zerbst herum das Leben schwer. Während die warmen, fast sommerlichen Temperaturen kaum Auswirkungen haben, bringt das Wasser von oben und unten die Probleme. Volksstimme-Redakteurin Anja Keßler suchte das Gespräch mit dem Geschäftsführer des Bauernverbandes Anhalt, Heinz Vierenklee.

Volksstimme: Der Oktober war kalt, der November sommerlich, jetzt regnet es. Was davon ist für die Landwirte am schwierigsten?

Heinz Vierenklee: Der Regen. Für uns ist die Feuchtigkeit das Problem. Wir kommen wegen des nassen Bodens nicht auf die Felder, um die Ernte einzuholen.

Volksstimme: Was gibt es denn noch zu ernten?

Vierenklee: Rund um Zerbst haben wir noch Rüben, in Bitterfeld und Köthen steht der Mais noch auf den Feldern. Aber mit den schweren Maschinen können wir nicht auf die Felder. Und weil wir die Rüben nicht aufladen können, verfaulen uns die Rüben jetzt im Feld.

Volksstimme: Können Sie sagen, wie hoch die Verluste sind?

Vierenklee: Nein, konkret können wir das noch nicht. Aber es sind Verluste in allen Bereichen zu verzeichnen, sei es beim Mais, den Rüben oder Kartoffeln. Bei diesem Wetter können Sie kein qualitativ hochwertiges Gemüse ernten.

Volksstimme: Das gute Wetter vor ein paar Tagen muss doch aber geholfen haben.

Vierenklee: Warme Temperaturen und Wind sorgen für Verdunstung, Das ist richtig. Aber unser Problem ist auch die Nässe von unten. Wir haben auf den Feldern einen hohen Grundwasserstand. Das Wasser kann nicht abfließen, weil die Gewässer der ersten Ordnung und Gräben nicht ausreichend bewirtschaftet sind. Ganz problematisch ist das zum Beispiel an der Nuthe.

Volksstimme: Haben Sie mit den zuständigen Unterhaltungsverbänden und dem Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen- Anhalt über die Sorgen der Landwirte gesprochen?

Vierenklee: Wir stehen in einem guten Kontakt zu den Verbänden und dem Landesbetrieb. Aber es gibt auch dort nur begrenzte Ressourcen. Zudem kommt hinzu, dass auch die Durchlässe unter den Straßen teilweise für die Wassermassen zu klein sind. Das wiederum ist Sache der Kommunen.

Volksstimme: Die Ernte ist das eine. Wie sieht es denn mit den Vorbereitungen auf den Winter aus?

Vierenklee: Auch da macht uns das Wasser einen Strich durch die Rechnung. Viele Landwirte mussten bereits zum zweiten Mal anpflanzen, weil die erste Pflanzen der ersten Phase wegen des Wassers verfault waren. Nun steht das wegen des Regens wieder zu befürchten. Damit bekommen wir ein Riesenproblem für das Frühjahr, weil wir die Bestellarbeiten zu spät machen müssen. Aber gegen die Natur können wir nichts machen.