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Experimente mit Nanotechnologie im Zerbster Gymnasium Francisceum Wie aus kleinen Dingen und Tee Strom wird

Von Ariane Amann 06.12.2013, 01:05

Im Francisceum kamen am gestrigen Donnerstag sehr kleine Dinge ganz groß raus. Die Schüler forschten zum Thema Nanotechnologie und bauten aus Tee und Glasplättchen Solarzellen.

Zerbst l Eigentlich sollte gestern der Nanotruck für die Zerbster Gymnasiasten auf dem Marktplatz stehen. Bedingt durch den angekündigten Sturm musste der zwei Stockwerke hohe Laster allerdings in der Garage bleiben, dafür kamen Dr. Niklas Kotman und der Physiker Alexander Heusel mit dem Auto zum Schulgebäude und improvisierten.

Improvisation statt großem Truck in Zerbster Gymnasium

Für die Schüler des Gymnasiums gab es so zwar keine technischen Finessen im Nanotruck, dafür aber ein Experiment, dass tatsächlich alle staunen ließ. Nach einem kurzen Ausflug in die Welt der Nanotechnologie und durch die Quantenmechanik zeigten die beiden Forscher den neugierigen Neuntklässlern, wie man mit Hilfe von Nanotechnologie ganz besondere Solarzellen bauen kann. Deren Grundstoff ist in der herkömmlichen Variante Silizium, ein Halbmetall.

Die Schüler benutzten in der Nanovariante gestern jedoch Früchtetee als Grundstoff - genauer gesagt den darin enthaltenen Farbstoff Anthocyan, der für die rote Färbung von Blättern und Früchten verantwortlich ist.

Zunächst wurden dabei Glasplättchen mit einer Beschichtung aus Nanopartikeln von Titanoxid in den Früchtetee gelegt, damit sich der Farbstoff an die Beschichtung anlagern konnte. Ein zweites Plättchen, mit Zinkoxid beschichtet, versahen die Schüler mit einer Graphitschicht. Schließlich wurden die beiden Plättchen mit der Hilfe von Büroklemmen zusammengebaut.

Weihnachtslied erklingt unter dem großen Projektor

Zwischendurch sorgten noch die bunten Einweghandschuhe für reichlich Spaß bei den Schülern, als es darum ging, die Hände vor einer stark färbenden Flüssigkeit zu schützen, die als Hilfsmittel gebraucht wurde.

Ziel der Aktion war, eine Liederchip aus einer Glückwunschkarte mit der Energie aus den selbst gebauten Solarzellen zum Klingen zu bringen.

Dann kam der große Moment: Unter dem Polylux ketteten die Schüler ihre Solarzellen aneinander, dann legte Niklas Kotmann den Schaltet um. Aus dem kleinen Lautsprecher der Glückwunschkarte tönte tatsächlich wie erhofft "Jingle Bells". Ziel erreicht! Pamela Jacobsen aus der Klasse 9/3 freute sich gestern Mittag über die gelungene Projektarbeit an der Solarzelle: "Das war cool. Und dass es wirklich funktioniert, ist ja super."

Herausforderung auch für die Betreuer ohne ihren Truck

Nicht nur für die Zerbster Gymnasiasten, sondern auch für die Projektbetreuer hatte der Tag seine Herausforderungen: "Ohne den Truck mussten wir eben schon improvisieren. Die Solarzelle ist unser Notprogramm", schmunzelte Alexander Heusel. Niklas Kotman sagte: "Da sind wir nicht ganz so geübt wie mit unserem Truck, aber scheinbar haben auch die Schüler Spaß gehabt mit der Zelle."