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Einrichtung begeht 125-jähriges Bestehen mit Festveranstaltung Krankenhaus Zerbst ist zukunftsfähig

Von Anja Keßler 03.12.2010, 04:20

Ein Jubilar der besonderen Art wurde am Mittwoch in Zerbst gefeiert. In einer Festveranstaltung wurde das 125-jährige Bestehen des Krankenhauses Anhalt-Zerbst gefeiert. Neben anerkennenden Worten wiesen die Gratulanten auch auf die schwieriger werdenden Rahmenbedingungen hin.

Zerbst. Zum Geburtstag bringt man ein Geschenk mit. Für das Zerbster Krankenhaus war es die Nachricht, die bereits am Tag zuvor die Leitung erreicht hatte: Der Krankenhausplan sieht für Zerbst keine Schließung der Geburtshilfestation vor. "Der Vermerk, dass man die Entwicklung weiter beobachten soll, ist drin. Aber das ist nicht so schlimm", freute sich Holger Hövelmann, und erntete damit als einziger Redner der Veranstaltung Zwischenapplaus. Der Landesinnenminister (SPD) hatte als Landrat die Geschicke und Entwicklung des Krankenhauses begleitet. In seine Amtszeit fällt auch die Privatisierung des ehemaligen Kreiskrankenhauses.

"Sie haben hier ein Kleinod in ihrem Konzern. Pflegen Sie es!"

Zu Beginn der Debatte um die Privatisierung sei er ein "ausgesprochener Gegner" davon gewesen, betonte Hövelmann. Er habe die Befürchtung gehabt, dass dann andere über die Entwicklung entschieden hätten und das nicht immer im Sinne der Bevölkerung hätte sein müssen. "Im Nachhinein war die Entscheidung eine gute und richtige, das Krankenhaus an die Medigreif-Gruppe zu verkaufen", so Hövelmann. Der Investor habe mit privatem Kapital Know how und Technik investieren können, wie es der Kreis nicht geschafft hätte. Dass das Zerbster Krankenhaus ein zukunftsfähiges sei, zeige nun auch der neue Krankenhausplan des Landes. "Sie haben hier ein Kleinod in ihrem Konzern. Pflegen Sie es", wand sich der Zerbster an die Vertreter des neuen Besitzers, der Rhön-Klinikum AG.

Die AG betreibt seit dem 1. Januar des Jahres neben Zerbst auch die anderen Medi- greif-Häuser in in Burg, Vogelsang, Köthen, Neindorf. Der Vorstand Fach-, Schwerpunkt- und Maximalversorgung, Volker Feldkamp, betonte am Mittwoch, dass sich der Konzern verpflichtet habe, in der Region zu bleiben: "Die wohnortnahe Versorgung hat für uns eine Zukunft." Zwar sei es ein ambitioniertes Ziel und immer schwieriger, es zu erfüllen, aber mit einem effektiven Ressourceneinsatz und mit einer gewissen Veränderungsfähigkeit sei es möglich.

Mit jährlich 7500 stationären und ebenso vielen ambulanten Patienten, die laut Statistik 2,5 Besucher haben, sei das Krankenhaus in Zerbst und der Umgebung ein wichtiger medizinischer Leistungserbringer, so Feldkamp. Aber auch die beste Ausstattung in Gebäuden und Technik sei nichts ohne qualifizierte und motivierte Mitarbeiter. Die gebe es in Zerbst. Die Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Ärzten auf Augenhöhe sei zudem ein zukunftsweisendes Konzept.

Das Zerbster Krankenhaus ist eines der Basisversorgung. Das heißt, es ist aufgegliedert in die Abteilungen Innere Klinik, Chirurgie, Gynäkologie und Anästhesie. Diese Bereiche wiederum sind unterteilt in spezialisierte Fachbereiche. "Mit der Entwicklung vom Allrounder zum Fachspezialisten haben wir frühzeitig auf die Veränderungen in der Gesellschaft reagiert", erklärte Dr. Gerald Drews, Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie im Haus.

Der gestiegene Wohlstand hat das Entstehen der so genannten Volkskrankheiten begünstigt. Dazu komme ein rasanter medizinischer und technischer Fortschritt, der die Überalterung zusätzlich zu einem sich verschärfenden Dilemma macht. "Wir können heute heilen, was wir früher nicht einmal behandeln konnten", erklärte Gerald Drews. Mit der Spezialisierung im Haus habe man einen Strukturwandel vollzogen, der die Zerbster Einrichtung für die Zukunft sichere.

"Gutes Essen, liebe Schwestern, kompetente Ärzte. Die gibt es hier."

Gesundheitsminister Norbert Bischoff (SPD) war zwar terminlich verhindert, hatte aber ein Grußwort geschickt, das Geschäftsführer Joachim Manz vorlas. Darin erinnert der Minister, dass in den vergangenen 20 Jahren durch das Land 42 Millionen Euro in den Standort geflossen sind. Er begrüßte das System von stationärer und ambulanter Betreuung sowie die Zusammenarbeit mit den Schwester-Häusern im Rhön-Verbund.

Landrat Uwe Schulze (CDU) fasste in seiner launigen Rede zusammen, worauf es dem Patienten am meisten ankomme: "Gutes Essen, liebe Schwestern und kompetente Ärzte." All das sei in Zerbst zu finden. Darum freue er sich auf die nächsten 125 Jahre dieses Hauses.