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Autohaus Schmidt und Partheil GmbH sind "vorbildliche Ausbildungsbetriebe" im Kammerbezirk Ausbildung ist die beste Nachwuchsarbeit

Von Judith Kadow 04.02.2014, 01:24

Mit der Partheil GmbH und dem Autohaus Schmidt sind zwei Zerbster Unternehmen als "vorbildliche Ausbildungsbetriebe 2013" aus dem Kammerbezirk Halle/Saale ausgezeichnet worden.

Zerbst l 15 Mitarbeiter zählt Armin Schmidt, Geschäftsführer des Autohauses Schmidt, am Stadtort Zerbst und sieben in Belzig.

"Wir setzen ganz klar drauf, auszubilden." Seit 1992 bildet Schmidt in seinen Autohäusern aus - in der Werkstatt Kfz-Mechatroniker und im Kundenbereich Bürokaufleute. "Derzeit haben wir drei Auszubildende, zwei Mechatroniker und eine Bürokauffrau." Für das Autohaus Schmidt ist das keine ungewöhnlich hohe Anzahl. Zwischen einem und drei Auszubildenden schwank die Zahl. "In der Werkstatt muss immer ein Mechatroniker lernen, alles andere entscheidet sich nach Bedarf."

Dass sich eine Ausbildung lohnen kann, sehen die Auszubildenden jeden Tag. Samuel Groiser ist ein Geselle, der hier gelernt hat und übernommen wurde. "Wir bilden über Bedarf aus, aber auch, um die eigene Mannschaft jung zu halten und den eigenen Nachwuchs auszubilden", betont Armin Schmidt. Nur so könne der Betrieb am Laufen gehalten werden.

Dass diese Bemühungen nun durch die Auszeichnung zum "Vorbildlichen Ausbildungsbetrieb" durch die Handwerkskammer Halle/Saale Anerkennung findet, freut Armin Schmidt. Doch qualifizierte Bewerber zu finden, wird auch im Kfz-Bereich nicht einfacher. "Unser Glück ist ja noch, dass sich Leute bewerben", sagt Armin Schmidt. Dabei sind die Noten nicht das einzig ausschlaggebende Kriterium. "Im ersten Lehrjahr muss ich erkennen können, dass der Auszubildende zuverlässig, ordentlich, pünktlich und fleißig ist." Mitunter stimmt jedoch die Berufsvorstellung nicht mit der Realität überein. "Ein Kfz-Mechatroniker ist kein Schlosser, sondern schon fast ein Elektroniker."

Wenn die Leistung stimmt und der Wille, etwas zu lernen da ist, kommen die Auszubildenden hier auch in den Genuss von Zusatzangeboten. "Ich habe schon Lehrlinge zu Fordschulungen geschickt. Das passiert, wenn Spaß und Lust am Job da ist."

Zukünftig möchte Armin Schmidt sogar noch einen Schritt weiter gehen. Die Handwerkskammer bietet die Möglichkeit, Auszubildende vier Wochen lang im Ausland lernen zu lassen. "Das muss ich mich noch mit der Handwerkskammer absprechen, aber grundsätzlich wäre das für unsere Mechatroniker denkbar."

Wie das Autohaus Schmidt, ist auch die Partheil GmbH zum ersten Mal als "Vorbildlicher Ausbildungsbetrieb" ausgezeichnet worden. Seit der Wende wird hier ausgebildet. Alle zwei Jahre wird ein Lehrling eingestellt, so dass kontinuierlich zwei Auszubildende das Handwerk des Metallbauers in der Fachrichtung Kon-struktionstechnik erlernen.

"Die Kontinuität ist wohl einer der Gründe für unsere Auszeichnung, unsere Lehrlinge gehören aber auch fast immer zu den Jahrgangsbestens der Innung", sagt Geschäftsführer Klaus Partheil.

Die Ausbildung ist "extrem breit angelegt" - von den klassischen Handwerkstechniken bis zur Arbeit an modernen Maschinen. Die Lehrlinge können selbständig arbeiten. Und sollen es auch. Schon in der Ausbildung arbeiten sie kleinere Kundenaufträge eigenständig ab - fertigen Zeichnungen an, stellen die Bauteile her und montieren sie. Bei größeren Projekten werden sie jeweils einem der vier Facharbeiter zugeteilt und arbeiten unter dessen Anleitung.

"Diese Arbeitsweise ist für die Lehrlinge sehr motivierend", erzählt Klaus Partheil. Hier liege auch der Vorteil des Handwerks. Man ist vom ersten Zuschnitt bis zur Montage am Entstehungsprozess der sehr vielfältigen Bauelemente beteiligt. "Man sieht, was man geschaffen hat." Von Treppen und Geländern, Stahl-Glaskonstruktionen, Möbeln bis hin zur Einfriedung des Rolands auf dem Zerbster Markt.

Alle vier Facharbieter, die bei Partheil arbeiten, sind hier auch ausgebildet worden. "Auszubilden ist die beste Form der Nachwuchsarbeit", bringt es der Zerbster auf den Punkt.

Sinkende Bewerberzahlen spürt auch Klaus Partheil. "Eine Ursache ist, so glaube ich, dass die Möglichkeiten ,Karriere\' im Handwerk zu machen in der Öffentlichkeit zu wenig bekannt sind." Mit dem Gesellenbrief in der Tasche können neben der Meisterausbildung auch Fortbildungen zum Fachbauleiter oder Metalltechniker absolviert werden. Mit der Hochschulreife ist ein Studium zum Stahl- und Metallbauingenieur möglich. Mit diesen Qualifikationen in der Tasche sind die Aussichten auf einen atraktiven Arbeitsplatz sehr gut. "Wir finden fähige Praktiker für die Fertigung, aber uns fehlen qualifizierte Mitarbeiter für Planung, Konstruktion und Projektabwicklung."

Für das nächste Ausbildungsjahr sucht auch die Partheil GmbH noch zwei Lehrlinge - einen für die Ausbildung zum Metallbauer, einen anderen für die Ausbildung zum technischen Systemplaner. Mit jedem Bewerber wird ein Eignungstest plus Eignungsgespräch durchgeführt. "Da bekommt man das Gefühl, ob die Vorraussetzungen stimmen." Von Schulnoten macht Klaus Partheil eine Lehre bei ihm nicht abhängig. "Die Basics müssen stimmen. Das hat mit den Zeugnisnoten oft nichts zu tun."