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Auszeichnung im Rahmen des Apfeltages - 600 Euro-Prämie von der Anhaltischen Landeskirche Kröten bringen Grimme Umweltpreis ein

Von Petra Wiese 30.09.2014, 03:10

Mitmachen lohnt sich: Die Grimmschen sind in diesem Jahr am Abräumen von Preisen. Sie wurden "Schönstes Dorf mit Zukunft" in Anhalt-Bitterfeld, holten sich den 3. Platz beim Landesumweltpreis und erhielten am Sonnabend beim Apfeltag einen 2. Preis im Umweltwettbewerb der Anhaltischen Landeskirche.

Grimme l Der Festgottesdienst mit Pfarrerin Salome Quos und musikalischer Unterstützung durch die Bläsergruppe aus Raguhn bot den Rahmen der Preisverleihung. Die wurde von Sigrun Höhne, der Umweltbeauftragten der Anhaltischen Landeskirche, vorgenommen. Im vergangenen Jahr hatte Grimme bereits den 1. Preis in diesem landeskirchlichen Umweltwettbewerb, bei dem es um gute und konkrete Beispiele für Aktivitäten im Bereich Umweltschutz geht, gewonnen, weshalb auch die Auszeichnung diesmal hier stattfand.

Drei Preisträger hatte eine Jury aus allen Beiträgen auserwählt. Da sich wegen der Punktegleichheit jedoch kein eindeutiger Sieger ausmachen ließ, entschied man sich für eine "salomonische Lösung", und drei zweite Preise, verbunden mit einer Prämie von je 600 Euro, wurden vergeben. Die Vertreter der St. Petrusgemeinde Dessau, der Kirchengemeinde Klieken und von der Kirchengemeinde Grimme hatten die Gelegenheit, ihre Projekte kurz vorzustellen.

Den Anfang machte der Gastgeber. Annemarie Reimann erzählte von den vielen Amphibien, die am Ortseingang von Grimme immer wieder bei ihrer Wanderung zu den Laichplätzen plattgefahren wurden. Da ein Hinweisschild nicht ausreichte, nahm man sich der Amphibien an. Mit dem Teich auf der einen und dem Kanalsystem auf der anderen Seite, wurde beidseitig ein Krötenzaun von drei- bis vierhundert Meter Länge errichtet.

Nicht nur beim Aufbau halfen Kinder und Jugendliche aus dem Dorf, sondern vor allem drei Wochen lang beim Schleppen der Kröten von einer Seite auf die andere. "2300 Frösche und Molche konnten umgesetzt werden", nannte Annemarie Reimann die Zahlen. Auch machte man sich gemeinsam an die Identifizierung. Acht verschiedene Arten vom Molch bis zur Warzenkröte konnten zugeordnet werden.

Während die Kröten den "Hauptteil" der Bewerbung um den Umweltpreis ausmachten, zählte auch die Ausschilderung des "Lebensraum Kirchturm" durch den Naturschutzbund mit hinein. Elf Turmfalkenjunge konnten in diesem Jahr großgezogen und beringt werden. Nicht unerwähnt ließ Annemarie Reimann das Bücherregal in der Kirche, das jedem zum Austausch von Literatur in der stets offenen Kirche zur Verfügung steht und das gut frequentiert Bestandteil des gemeinschaftlichen dörflichen Miteinanders in Grimme ist.

"Die Preisträger zeigen, wie Kirche einen echten Beitrag zur Bewahrung der Schöpfung leisten kann, der über Bekenntnisse hinausgeht", hatte Guido Puhlmann vom Europarc Deutschland e.V., der Schirmherr des Wettbewerbs ist, zu den Beiträgen kommentiert. Von der Petrusgemeinde Dessau wurde aufgezeigt, wie mit der Einführung des Umweltmanagement-Systems "Grüner Hahn" das Gemeindeleben bereichert werden konnte. Der "Grüne Hahn" wurde speziell für Kirchgemeinden und kirchliche Einrichtungen entwickelt, um einen konkreten Beitrag zum Umwelt- und Ressourcenschutz zu leisten. Gleichzeitig können die Betriebskosten gesenkt werden. In der Petrusgemeinde hatte eine Arbeitsgruppe diesen Prozess initiiert.

An die Kirchengemeinde Klieken ging die Auszeichnung für ein Friedhofsprojekt mit dem Titel "Im Einklang mit Gott und der Natur". Ein großer, brach liegender Teil des Friedhofes wurde bewusst nicht gemäht, dafür mit Benjeshecke und einer Wildblumenwiese ausgestattet. Dazu kamen Insektenhotel und Vogelkästen - unter fachlicher Begleitung des Naturparks Fläming. Auch der örtliche Kindergarten und die Grundschule sind involviert.

In Grimme will man den eingeschlagenen Weg fortsetzen. Die Prämie soll in die dörflichen Aktivitäten fließen. Konkretes hat Annemarie Reimann noch nicht im Sinn. Vielleicht kann irgendwann ein gemeindeeigener Krötenzaun angeschafft werden. An Wildblumen- und Streuobstwiese wird bereits gearbeitet. Auch der alljährliche Apfeltag, zu dem Einheimische und Gäste am Sonnabend zusammenkamen, gehört zum Gesamtkonzept in Grimme.