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1. Verlegeaktion am Freitagvormittag in Zerbst 13 neue "Stolpersteine" bewahren weitere jüdische Schicksale vor der Vergessenheit

Von Daniela Apel 11.10.2011, 06:27

Zerbst l Seit März 2010 erinnern in Zerbst 27 "Stolpersteine" an jüdische Bürger der Stadt, die den Holocaust nicht überlebten. An sechs Orten ließ der in Köln lebende Künstler und Initiator der Aktion gegen das Vergessen, Gunter Demnig, die zehn mal zehn Zentimeter großen Messingsteine ins Gehwegpflaster ein. Die Inschriften der Gedenktafeln erzählen von Menschen, die von den Nationalsozialisten ermordet wurden.

Und die 27 Kinder, Frauen und Männer waren nicht die einzigen Zerbster Juden, die das Dritte Reich nicht überlebten. So findet an diesem Freitag eine zweite Verlegeaktion statt. Dann werden weitere 13 "Stolpersteine" an sieben Orten der Stadt verlegt. Erste Station ist um 9 Uhr die Fritz-Brandt-Straße 4. Dort wohnte das Ehepaar Jacob. Leo Jacob (Jahrgang 1890) leitete das kleine Kaufhaus "Der schlichte Laden". Gemeinsam mit seiner Frau Ella (1891) wurde er 1942 deportiert. Beide kamen zunächst in das Warschauer Ghetto, bevor sie im Juli 1942 in Treblinka umgebracht wurden. Genau davon werden die zwei goldfarbenen "Stolpersteine" fortan berichten, die als erste verlegt werden. Auf der Alten Brücke, der Breiten Straße, dem Markt und dem Wegeberg folgen die anderen. Jedes Mal werden Schüler der Förderschule (L) Güterglück und der Zerbster Ganztagsschule Ciervisti die Namen und Lebensdaten der ermordeten jüdischen Mitbürger verlesen.

Zu ihnen wird auch Martin Leiser (1875) gehören, der später nicht nur Inhaber des Kaufhauses Theodor Friedländer, sondern ebenfalls Stadtverordneter und Vorsitzender der jüdischen Gemeinde von Zerbst war. 1942 deportierte man auch ihn und seine Frau nach Theresienstadt, wo beide starben.

Zeitzeugen, die bei der Verlegung der "Stolpersteine" etwas zu einzelnen Schicksalen sagen möchten, wenden sich bitte an Norbert Krampitz. Er ist unter (039247) 263 zu erreichen.