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Stadtverwaltung suchte monatelang vergeblich nach einem Veranstalter für ihr wichtigstes Fest Kaiser-Otto-Fest 2013: Mittelalterspektakel findet im letzten Moment einen Retter

Von Rainer Schweingel 15.03.2013, 02:12

Zu einer selbst ernannten "Ottostadt" gehört ein zünftiges "Otto-Fest". Das beschlossen Magdeburgs Stadtväter vor drei Jahren und schoben mit finanzieller Unterstützung ein Kaiser-Otto-Fest an. Doch schon der dritten Auflage drohte das Aus.

Magdeburg. Das Kaiser-Otto-Fest soll erlebbar machen, was sonst nur auf Plakaten steht: Die "Ottostadt" ist stolz auf den einstigen Herrscher Kaiser Otto (912-973). Er hatte zu Lebzeiten Magdeburg zu seiner Lieblingspfalz erklärt. Ein mittelalterliches Spektakel sollte an Magdeburgs historische Wurzeln erinnern.

Doch nach einem guten Start 2011 und 2012 mit ansprechendem Programm geriet das Mittelalterfest ins Wanken. Die Interessengemeinschaft IG Innenstadt (IG) als Veranstalter warf im Dezember 2012 nach zwei Jahren das Handtuch. IG-Vorstandsvorsitzender Frank Wagner hatte damals erklärt: "Das Fest übersteigt unsere Kräfte. Wir sind ein ehrenamtlicher Verein, der schon sehr viel für die Stadt organisiert und nicht noch mehr auf Dauer leisten kann. Deshalb geben wir das Fest ab, weil wir die Qualität, die wir für uns in Anspruch nehmen, nicht mehr sicherstellen können."

ProM: Können Risiko nicht allein tragen

Wer also feiert künftig Kaiser Otto? OB Lutz Trümper (SPD) zuckte damals mit den Schultern: "Es laufen derzeit Gespräche und wir hoffen, noch vor Weihnachten einen neuen Veranstalter in unserem Auftrag zu finden".

Doch dazu kam es nicht. Der Stadtmarketingverein Pro M sollte in die Bresche springen, lehnte aber ab. "Wir stehen gern und selbstverständlich als Unterstützer bereit. Aber als Veranstalter treten wir nicht auf, weil wir allein das finanzielle Risiko nicht tragen können", argumentiert bis heute Pro M-Geschäftsführer Georg Bandarau.

Die Stadt steckte also in einem Dilemma. Auf der einen Seite der politische Wille. Auf der anderen fehlt ein Veranstalter, weil bei einem Fest in städtischer Regie wettbewerbsrechtliche Probleme nicht auszuschließen sind. Und unter beidem droht die Peinlichkeit, dass ausgerechnet die "Ottostadt" das Kaiser-Otto-Fest nicht halten kann. Die Kuh vom Eis brachte eine Vereinbarung mit der Kaiser-Otto-Fest-GmbH (eine Veranstaltungsagentur), die in den Vorjahren im Auftrag der IG Innenstadt das Fest ausgestaltete. Deren Geschäftsführer Ingo Bumbke sagt: "Wir stecken mitten in den Vorbereitungen und nehmen gern noch Ideen auf."

Organisator übernimmt eine große Bürde

Die Kaiser-Otto-GmbH tritt nun als Veranstalter auf und hat damit eine große Bürde übernommen. Rund 450 000 Euro sind aufzubringen, um nicht in die Miesen zu geraten. Ein schweres Unterfangen für ein Fest, das als Freiluft-Veranstaltung bei schönem Wetter weit mehr als zehntausend, bei schlechtem aber nur Hunderte Besucher anzieht. Im Kulturdezernat ist man jedenfalls froh über die grundsätzliche Einigung mit der Kaiser-Otto-Fest GmbH. Demnächst werden Einzelheiten besprochen. "Kulturelle Inhalte und Eintrittspreiskonzepte sind die wichtigsten Punkte", erklärte Susanne Schweidler.

Auf einen neuen Termin hat man sich bereits geeinigt. Weil Silly, Silbermond und Elton John am ursprünglichen Termin auf dem Domplatz aufspielen, rückte das Fest eine Woche nach vorn auf den 31. August bis 2. September. Das ist allerdings auch das Einschulungswochenende. Los geht\'s es wie in den Vorjahren am Freitag mit einem historischem Umzug zum Festgelände um Möllenvogtei und Kloster. Bestenfalls huldigen dann wieder mehr als 20 000 Magdeburger "ihrem" Kaiser - und decken dem Veranstalter die Ausgaben. Der Erfolg ist nicht unwichtig. Lässt der Kaiser die Kassen klingeln, wird man sich künftig um Veranstalter keine Sorgen machen müssen. Der Weihnachtsmarkt macht es vor. Anderenfalls droht nach dem Fest eine neue Debatte. Mindestens darüber, ob die Stadt 2014 noch mal einen Zuschuss leistet und was ihr der Kaiser und sein Fest wert sind.