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Nachwuchssportler gehören zu den besten Casting-Teams in Sachsen-Anhalt Angler aus Olvenstedt werden Landesmeister ohne einen einzigen Fisch

Wenn man an Angeln denkt, hat man wahrscheinlich das Bild einer ruhigen
und gemächlichen Freizeitbeschäftigung im Kopf. Nur wenige wissen, dass
es auch eine rein sportliche Seite des Angelns gibt: das sogenannte
Casting.

Von Julia Eggert 28.03.2014, 01:16

Magdeburg l Bei dieser Präzisionssportart kommt es darauf an, ähnlich wie beim Speerwurf, ein Gewicht oder eine künstliche Fliege weit und möglichst zielgenau mit einer speziellen Angelrute zu werfen. Ursprünglich stammt der Castingwettkampf aus den Vereinigten Staaten. Englische und schottische Auswanderer wollten sich miteinander messen und ihre Wurftechniken verbessern.

Doch da es anders als in ihrer Heimat im großen Amerika teilweise nur wenig Gewässerstellen gab, saßen die Angler wortwörtlich auf dem Trockenen. "Für Außenstehende wirkt das Angeln ohne Fische und Wasser auf dem Sportplatz vielleicht etwas nüchtern. Doch für die, die es aktiv betreiben, ist es eine Spitzensportart, die weltweit gepflegt wird", erzählt Mike Garbe, der Castingreferent des Magdeburger Anglervereins.

Fünf Meistertitel für Magdeburger Nachwuchs

Dabei hat diese Wettkampfvariante in Sachsen-Anhalt nicht nur eine lange Tradition, sondern wird besonders in Magdeburg sehr erfolgreich betrieben. Bei der letzten Hallen-Landesmeisterschaft am 15. März in Haldensleben konnte die Jugendcasting-Mannschaft des Magdeburger Anglervereins in verschiedenen Disziplinen fünf Landesmeistertitel und noch weitere Medaillen erkämpfen - damit bewegen sich die Jungsportler mittlerweile auf einem Niveau, das für die Deutschen Meisterschaften ausreichen könnte. Da es vor allem beim Casting ein großes Problem bei der Nachwuchsförderung gibt, ist der Verein also sehr glücklich, sieben Kinder als aktive und motivierte Sportler gewonnen zu haben.

Durch die Unterstützung des Schulverwaltungsamtes darf die Mannschaft in den Wintermonaten bereits seit 2006 jeden Sonnabendvormittag kostenfrei in der Sporthalle der ehemaligen Sekundarschule "Lea Grundig" trainieren. Ab April zieht es die Caster dann zweimal in der Woche ins Freie, an den Trainingsstützpunkt in Salbke. In den kommenden Wochen und Monaten soll es nun vor allem darum gehen, die guten Ergebnisse, die in der Halle erzielt wurden, auch draußen bei Wind und Wetter zu erreichen.

Übung macht den Meister

Dass sich ein intensives Training auszahlt, beweist der 9-jährige Eddy Pinnecke, der in seiner Altersklasse gleich dreimal mit Gold ausgezeichnet wurde: "Ich bin seit zwei Jahren dabei, aber nur durch vieles Üben kann man gute Ergebnisse erzielen. Der Sport macht mir großen Spaß, insbesondere weil man seine Leistungen mit anderen messen kann."

Auch Harald Rohr, der stellvertretende Vorsitzende des Vereins, ist sehr stolz auf die jungen Talente und gratulierte ihnen während des letzten Trainings zu ihren guten Ergebnissen, bevor er sie zu einer gemeinsamen Grillparty mit Cola und Brause einlud.