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Im sogenannten "Skillslab" üben Medizinstudenten OP-Einsatz und Patientenkontakt Ein Labor gegen den Angstschweiß

Von Elena Vohl 28.06.2014, 01:15

Trotz jahrelangen Bücherwälzens treibt der praktische Einsatz im OP, am Krankenbett oder im Sprechzimmer vielen Medizinstudenten den Angstschweiß auf die Stirn. Doch das kann jetzt trainiert werden - im Skillslab.

Magdeburg l Damit Blut abnehmen, nähen und intubieren auch am lebenden Patienten routiniert abläuft, können die Studierenden der Medizinischen Fakultät Magdeburg unter praxisnahen Bedingungen im hochmodernen Skillslab "Mamba" den Ernstfall trainieren.

In 21 Lern- und Trainingsräumen können Medizinstudierende auf insgesamt 600 Quadratmetern Fläche im kürzlich eröffneten Magdeburger Ausbildungszentrum für Medizinische Basisfertigkeiten (kurz Mamba) an der medizinischen Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (OVGU) praktische ärztliche Fähigkeiten erlernen. An zahlreichen Simulatoren, Skelett- und Organmodellen werden in über 20 verschiedenen fakultativen Kursen, zusätzlich zu den regulären Lehrveranstaltungen, klinische Handlungsabläufe intensiv und individuell vermittelt.

Ob Notfallmedizin, Innere Medizin, Neurologie oder Chirurgie - für alle medizinischen Bereiche finden Kurse zur praktischen Übung statt, damit Unsicherheiten reduziert werden. Über 15 didaktisch geschulte studentische Tutoren und zahlreiche ärztliche Dozenten sind für die Leitung der Kurse verantwortlich. "Den Teilnehmern stehen Tutoren zur Seite, die mit ihnen studieren. So fällt es oft leichter Fragen zu stellen, die man einem Arzt unter Umständen nicht stellen würde, weil man sich nicht traut oder der Respekt zu groß ist", erklärt Sandra von Daake, studentische Tutorenleitung. Durch die neuen räumlichen Möglichkeiten werden zudem außergewöhnliche Veranstaltungen wie der "1. Arthroskopie-Tag für Studierende" realisiert. Hier erhielten Medizinstudierende die Möglichkeit, selbst Gelenkspiegelungen an Übungspuppen durchzuführen sowie gelenkchirurgisch relevante klinische und radiologische Diagnostik zu üben. Viele Räume bieten Platz für neue Ideen, sodass auch kreative Kurse den Weg für den späteren Arbeitsalltag ebnen: So wurde die "Waschstraße" im OP-Hygiene-Kurs der echten Waschstraße im OP nachempfunden.

Auch ein Patientenzimmer wurde eingerichtet, um die ärztliche Gesprächsführung zu üben. Auf diese Weise können Studierende Situationen unter realen Bedingungen erproben, ehe sie im echten Berufsleben ins kalte Wasser geworfen werden.

Das Angebot im Skillslab richtet sich vorrangig an Studierende vom 3. bis 5. Studienjahr, aber auch jüngere Semester können sich fit für die Praxis machen. "Die Studierenden wählen die Kurse entsprechend ihrer persönlichen Neigungen im Hinblick auf den späteren Berufseinsatz oder weil ihnen auffällt, dass sie sich bei einzelnen ärztlichen Untersuchungsmethoden noch nicht ausreichend sicher fühlen, um sie auch am Patienten anwenden zu können", berichtet Lehrkoordinatorin Dr. Katrin Werwick. Insgesamt werden im Jahr ca. 300 Kurse angeboten, an denen bis zu 1000 Teilnehmer mitwirken, Tendenz steigend.