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Drogen Verband wirft Cannabis-Gärtner raus

Wieder hat die Polizei Dutzende Cannabis-Pflanzen in mehreren
Magdeburger Kleingärten gefunden. Nun hat der Verband erste Pächter vor
die Tür gesetzt und eine Schwarze Liste der betroffenen Gärten erstellt.

30.07.2014, 09:03

Magdeburg l Auch dieses Mal hat ein Zeugenhinweis die Polizei auf die kleine Cannabis-Plantage aufmerksam gemacht. Zwischen Radieschen und Kohl in einer Gartenanlage an der Salbker Straße entdeckten die Beamten vergangenen Montag auf der Scholle einer 49-jährigen Magdeburgerin 70 Cannabis-Pflanzen.

Diese waren in einem mit Folie abgedeckten Verschlag versteckt und unterschiedlich groß. Von Sätzlingen bis zu ausgewachsenen Pflanzen war alles dabei. Ob die 49-jährige Pächterin die kleine Plantage für den Eigenbedarf betrieb, die Pflanzen weiterverkaufte oder möglicherweise gar nicht wusste, was da auf ihrer Scholle wuchs, ist unklar.

Am selben Tag wurden auch in einer Gartensparte am Bisamweg auf der Scholle eines 47-jährigen Laubenpiepers zehn Cannabispflanzen entdeckt.

Doch damit nicht genug: 13 Cannabis-Pflanzen stellte die Polizei am Montag auch auf einem Freigelände an der Thomas-Mann-Straße sicher. Hier konnte kein Eigentümer ausfindig gemacht werden. Den beiden Pächtern droht nun allerdings die Kündigung ihrer Kleingärten, außerdem müssen sie sich auch wegen des Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz verantworten.

In den vergangenen Wochen wurden bereits in mehreren Magdeburger Kleingärten Cannabis-Pflanzen entdeckt (Volksstimme berichtete). In einem eindringlichen Appell wandte sich die Vorsitzende des Verbandes der Magdeburger Gartenfreunde an die 14 000 Schollenbesitzer in der Stadt. "Cannabis ist nicht die neue Kulturpflanze in Magdeburger Kleingärten", sagte Ute Simon der Volksstimme. Inzwischen bestätigte die Verbandschefin, dass die ersten Pächter ihre Kündigungen erhalten hätten. Außerdem würden jetzt vom Verband Listen geführt, in welchen Gärten Cannabis gefunden wurde. So soll ein Profil der Drogen-Gärtner erstellt werden. Die bisherigen Funde wurden in verwilderten Gärten gemacht. Meist lagen die Mini-Plantagen verdeckt, in einem Gewächshaus oder unter einem Zelt.

Das Landeskriminalamt verzeichnet bei Cannabis einen dramatischen Anstieg. Allein in diesem Jahr wurden landesweit bereits 7000 Pflanzen sichergestellt. Im Vorjahr waren es 4600. Der Anstieg wird auch auf die Explosion beim Konsum von Crystal zurückgeführt. Denn Crystal-Abhängige konsumieren Cannabis häufig als "Downer", um wieder herunterzukommen vom aufputschenden Crystal. Experten rechnen damit, dass man aus einer Pflanze etwa 40 Gramm gewinnen kann. Bei 70 Pflanzen wären das 2,8 Kilogramm (Straßenverkaufswert: ca. 14 000 Euro).