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Spardruck auf der Nasa Zughalt in Beyendorf auf der Streichliste

Wird Beyendorf-Sohlen vom Schienennetz abgekoppelt? Entsprechende Überlegungen sorgen im Doppeldorf für Aufregung.

Von Martin Rieß 26.09.2014, 03:10

Beyendorf-Sohlen l Der Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt (Nasa) befindet sich vollständig im Besitz des Landes und plant, bestellt und bezahlt den Personennahverkehr auf der Schiene in Sachsen-Anhalt. Wolfgang Ball ist Sprecher der Nasa und nennt zwei Gründe dafür, warum derzeit über die Streichung nachgedacht wird: Zum einen steht die Konsolidierung des Landeshaushalts an. Sprich: Es sollen keine neuen Schulden angehäuft, nach Möglichkeit die alten abgebaut werden. Daran orientieren sich Landespolitiker und Landesgesellschaften auch im Falle des Doppelhaushaltes für die Jahre 2015 und 2016, an denen derzeit gearbeitet wird. Wolfgang Ball: "Darüber hinaus ist Vorsorge dafür zu treffen, falls mit der Neuverhandlung des Regionalisierungsgesetzes der Bund die Mittelausstattung des Landes reduzieren sollte." Sein Unternehmen ist daher angehalten, vorsorglich zu zeigen, welche Bahnleistungen reduziert werden oder auf einzelnen Strecken ganz entfallen müssten, um den Haushaltsvorgaben entsprechen zu können. "In diesem Zusammenhang geht es auch um die Station Beyendorf", so der Nasa-Sprecher.

Die Schließung der Station steht deswegen ebenso wie der in Dodendorf und Langenweddingen in Rede - die in Blumenberg soll ohnehin dichtgemacht werden -, da damit der Zug der HEX-Linie Magdeburg-Oschersleben, der alle Unterwegshalte bedient, eingestellt werden könnte. Die Beyendorfer könnten dann von ihrer alten Station aus beobachten, wie die HEX-Züge auf der Strecke Magdeburg - Oschersleben - Halberstadt, die nur an wenigen Stellen unterwegs stoppt, an ihnen vorbeirollt.

Noch ist der Zug aber nicht abgefahren: Ob die genannten Stationen und Fahrplanleistungen tatsächlich von einer Kürzung betroffen sind, ist noch nicht entschieden. Mit einer Umsetzung wäre nicht vor Ende 2015 zu rechnen. Grünen-Landtagsabgeordneter Olaf Meister jedenfalls hat sich schon einmal zu Wort gemeldet: Die Landeshauptstadt müsse sich ebenso wie die Abgeordneten aus der Region für einen Erhalt der Haltepunkte einsetzen. Für den Erhalt müssten Regionalisierungsmittel - die ausdrücklich für den Schienennahverkehr zur Verfügung gestellt sind - genutzt werden. Und neben grundsätzlichen Überlegungen zur Anbindung von Beyendorf-Sohlen müsse die Station attraktiv gestaltet werden. Gegenüber der Volksstimme hatte Wolfgang Ball zumindest bereits erklärt, dass bei einer Streichung der Eisenbahnhaltepunkte die betroffenen Orte besser per Bus erschlossen werden müssten.

Jeweils einmal in der Stunde hält derzeit ein Zug des Harz-Elbe-Express pro Richtung auf dem Weg zwischen Oschersleben und Magdeburg auch in Beyendorf. Eine beliebte Verbindung in die Landeshauptstadt – zumal ansonsten das Doppeldorf nicht wie andere Stadtteile mit Bussen und Bahnen der Magdeburger Verkehrsbetriebe, sondern von Bussen aus dem Landkreis Börde erschlossen wird.

Und die Busse? Zwar ist der Umstieg in Fahrzeuge anderer Unternehmen der Region dank des Marego-Verbunds durchaus komfortabel, und die Busse der Linie 659 zwischen Wanzleben und dem Zentralen Omnibusbahnhof in Magdeburg bringen die Fahrgäste bis ins Stadtzentrum. Doch falls nur noch diese Busse nach Beyendorf fahren sollten, ist es ansonsten um die Anbindung nicht mehr gut bestellt: Teilweise liegen zwei Stunden zwischen den Fahrten ins Stadtzentrum,. Und in den Abendstunden fährt gar kein Bus mehr bis in den Ortskern.