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Baubeginn nicht vor 2017 Ebertbrücke wird notdürftig saniert

Die Arbeiten am neuen Strombrückenzug sollen 2017 starten und Ende des Jahres 2019 fertig sein. Nur eines vermag keiner vorherzusagen: Nämlich, wie lange die alte, marode Anna-Ebert-Brücke dem Verkehr noch standhält. Damit die Brücke mindestens noch fünf Jahre den Straßenbahnverkehr übersteht, sind für 2016 Instandsetzungsarbeiten geplant.

Von Michaela Schröder 18.02.2015, 02:21

Magdeburg l Großflächige Hohlstellen sowie Risse bis zu einem Meter Tiefe. Ohne Reparatur droht über kurz oder lang die Sperrung der Anna-Ebert-Brücke, verkündete Karsten Eins vom Magdeburger Tiefbauamt am Montagabend auf der Versammlung der Gemeinwesenarbeit (GWA) Werder. Der Projektleiter des Bauvorhabens "Ersatzneubau Strombrücke" informierte die Werderaner über den aktuellen Planungstand zum neuen Südbrückenzug.

An der Anna-Ebert-Brücke müssen dringend Sanierungsmaßnahmen durchgeführt werden, so Karsten Eins. Im Rahmen des geplanten Ersatzneubaus des Strombrückenzuges ist daher die Instandsetzung der Unterbauten geplant, damit das Brückenbauwerk mindestens noch fünf Jahre den Straßenbahnverkehr übersteht und somit die in die Jahre gekommene Brücke temporär als Behelfsbrücke während der Bauzeit des neuen Brückenzuges nutzen zu können. Eine Sperrung würde zu eine Verkehrskollaps führen, so die Meinung des Experten. 21000 Fahrzeuge passieren tägliche die Ebertbrücke.

Wie in der Volksstimme berichtet, arbeiten die Stadtverwaltung und die Magdeburger Verkehrsbetriebe (MVB) zudem intensiv an einer Lösung, um die Anna-Ebert-Brücke zu entlasten.

Denn die Brückenprüfer empfehlen, den Begegnungsverkehr der Straßenbahn auf der Brücke zu unterbinden. Seit 2012 gilt deshalb auch für Autos das Tempo-30- und für Bahnen sogar Tempo-10-Gebot. Doch vor allem Autofahrer ignorieren vielfach das Tempo-30-Gebot, wenn nicht gerade eine Bahn vor ihnen "schleicht", bemängelte ein Anwohner. Die Einhaltung dieser Regelung sei laut Karsten Eins in den vergangenen Wochen mehrfach kontrolliert worden.

Bis tatsächlich Bauarbeiter für den geplanten Ersatzneubau anrücken, dürften noch zwei Jahre ins Land gehen. Der Zeitplan sieht den Baubeginn nicht vor 2017 vor, verkündete Karsten Eins. Mitte dieses Jahres soll das Planfeststellungsverfahren beantragt werden. "Wir sind bestrebt, die breite Öffentlichkeit über das Bauprojekt zu informieren, um Klagen und damit verbundene Bauverzögerungen zu vermeiden", sagte Eins.

Ob übrigens nach der Fertigstellung des neuen Strombrückenzuges die Anna-Ebert-Brücke denkmalgerecht saniert wird, stehe laut Projektleiter Karsten Eins noch in den Sternen. Was übrigens die künftigen Elbehochwasser angeht, sieht der Projektleiter keine Bedenken in der Standhaftigkeit der Anna-Ebert-Brücke, befürworte jedoch den Abriss der maroden Eisenbahnbrücke über der Alten Elbe. Die Brücke befinde sich aber in Privateigentum.

Karsten Eins und das Projektteam stellten während der GWA-Versammlung auch städtebauliche Festlegungen zur Entwicklung des Geländes im Bereich der geplanten neuen Elbbrücken vor.

So sollen Zollbrücke und Anna-Ebert-Brücke künftig der Erschließung des Werders per Rad, zu Fuß und mit dem Auto dienen und bleiben mit dem Heumarkt vernetzt. Auch die Rad- und Fußgängerbrücke, die den Stadtpark und das Wohnviertel auf dem Werder verbindet, bleibt erhalten.

Im Bereich der jetzigen Haltestelle in Richtung Cracau und Herrenkrug wird ein Aufenthaltsbereich entstehen. Die Zuwegung zur neuen Brücke und zur Straßenanbindung soll trotz Höhenunterschiede barrierefrei sein. Anwohner kritisierten jedoch, dass bei den Plänen bei einigen Punkten die Barrierefreiheit nicht berücksichtigt worden sei. In einem Bereich des Gehwegs betrage das Quergefälle im Mittel fünf Prozent. "Für Nutzer von Rollatoren und Rollstuhlfahrer ist das nicht zu bewerkstelligen", bemängelte eine Anwohnerin. Die Verkehrsplaner notierten sich die Einwände der Anwohner und machten darauf aufmerksam, dass die jetzigen Planungen noch nicht endgültig seien.

Für die neu entstehende Freifläche hatten einige Werderaner ihre eigenen Ideen. Ein Spielplatz, Skateranlage oder eine neue Kegelanlage für den Werder könnten doch gebaut werden. Doch Karsten Eins wiegelte die Vorschläge der Werderaner ab: "Das gibt die Fläche leider nicht her. Zudem befindet sie sich in einer Verkehrsanlage."