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97 Bäume fallen Kettensäge kreist im Herrenkrug

Eine umfangreiche Baumfällaktion steht der Stadt im Laufe der kommenden
Wochen ins Haus. Als Folge der Elbehochwasser der letzten Jahre müssen
im Herrenkrugpark 97 Bäume gefällt werden.

Von Michaela Schröder 06.03.2015, 02:27

Magdeburg l Der Herrenkrugpark, sonst ein beschaulicher Ort der Erholung, wird in den nächsten Wochen von Kettensägen regiert. In Magdeburgs "grüner Lunge" müssen 97 Bäume gefällt werden - wegen der Verkehrssicherheit, sagt die Stadtverwaltung. "Es werden ausnahmslos Bäume gefällt, deren Bruch- und Standsicherheit stark herabgesetzt sind", erklärt Rathaussprecherin Kerstin Kinszorra auf Volksstimme-Nachfrage. Der Einschlag sei unumgänglich. Die Bäume fallen mit amtlichem Segen der Säge zum Opfer. Stammrisse, Wurzelschäden, Stockfäule, hohl und zum Teil vom Pilz befallen lautet das Fäll- urteil in den 97 Baumgutachten, die auf der Internetseite der Landeshauptstadt einsehbar sind.

Die Baumfällungen werden voraussichtlich Ende März abgeschlossen sein. Bereits im vergangenen Jahr seien aus Sicherheitsgründen im Herrenkrugpark 25 Bäume aufgrund dieser Symptome gefällt worden. Mit einer Fällgenehmigung verbunden ist generell die Pflicht zur Nachpflanzung als Kompensation des Eingriffs. Doch bürokratische Hürden verhindern im Herrenkrugpark Nachpflanzungen. "Da dem Eigenbetrieb Stadtgarten und Friedhöfe Magdeburg gegenwärtig noch keine denkmalrechtlichen Genehmigungen vorliegen, sind auch für das Jahr 2015 keine Nachpflanzungen im Herrenkrugpark geplant", berichtet Kerstin Kinszorra. Als historische Parkanlage richten sich alle Baumpflanzungen in der Anlage nach einem Parkpflegewerk, welches sowohl die Standorte als auch die Baumarten vorgebe. Im Zuge der Frühjahrs- und Sommerbepflanzung werden neben den allgemeinen Pflegemaßnahmen wie Rasenmahd, Heckenschnitt aber Nachpflanzungen von Sträuchern und Stauden durchgeführt.

Die Hochwasser der vergangenen Jahre und die damit verbundenen ständig wechselnden Wasserstände haben ein vermehrtes Absterben von Bäumen bewirkt. Staunässe verursacht Wurzelschäden und eine Schwächung des Allgemeinzustandes der Bäume, wodurch die Wurzeln anfälliger für Pilze werden. Die daraus resultierenden Schäden treten zum Teil erst nach mehreren Jahren auf.

Damit die Raupen des Eichenprozessionsspinners nicht auch noch die Bäume in der historischen Parkanlage belasten, wird voraussichtlich im Mai eine Spezialfirma eine prophylaktische Bekämpfung der Raupe vornehmen. Danach finden Nachkontrollen an den betroffenen Eichen statt, worauf etwaige übrige Nester und Gespinste des Schädlings im Sommer mit Spezialtechnik abgesaugt werden, so die Stadt.