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Gartenverband Magdeburg Prüfbericht, Strafantrag, Krisensitzung

Beim Gartenverband Magdeburg soll es zu Unregelmäßigkeiten in der
Finanzplanung gekommen sein. Zu diesem Schluss gelangt der neue
Schatzmeister des Verbandes in einem internen Prüfbericht. Am Freitag
trifft sich der Vorstand zu einer Krisensitzung.

23.04.2015, 03:19

Magdeburg l Dem Verband der Gartenfreunde Magdeburg stehen turbulente Zeiten bevor. In einem internen Prüfbericht erhebt der neue Verbandsschatzmeister, Hans-Otto Schlehf, schwere Vorwürfe. In einer mehrseitigen Analyse der aktuellen Haushaltslage des Verbandes kommt er zu dem Schluss, dass die Dachorganisation der knapp 14 000 Gartenfreunde in Magdeburg kurz vor der Zahlungsunfähigkeit stehe, Gelder verschwunden und zu hohe Gehälter in der Geschäftsstelle gezahlt worden seien.

Die Anschuldigungen wurden bei einer Vorstandssitzung am 14. April laut. Morgen gibt es dazu eine Krisensitzung des Vorstandes. Dort wollen die Vereinsvorsitzende Ute Simon und der alte Schatzmeister, Bernd Delank, zu den Vorwürfen Stellung beziehen.

Auf Nachfragen der Volksstimme wollte sich Simon nicht äußern. Der stellvertretende Vorsitzende des Vereins, Bernd Ruth, sagte der Volksstimme aber, dass man erst die Stellungnahmen von Simon und Delank abwarten wolle. "Danach wird über das weitere Vorgehen entschieden. Ich habe aber keine Zweifel an der Arbeit unserer Vorsitzenden", so Ruth auf Nachfrage.

Schatzmeister Schlehf, der seit September 2014 im Amt ist, bemängelt in seinem Prüfbericht, dass das Verbandsvermögen sich von 2002 bis 2014 um 1,8 Millionen Euro verringert habe und aktuell noch etwas mehr als 200 000 Euro betrage. Er schlägt die Einsetzung eines unabhängigen Wirtschaftsprüfers vor, da er etwa für größere Summen keine Abrechnungen habe finden können und der Verband bei dem derzeitigen Kontostand vor der Zahlungsunfähigkeit 2017 stehe. Dies könne nur noch verhindert werden, wenn man den Mitgliedbeitrag der knapp 14 000 Mitglieder um 7,15 Euro erhöhe. Wenn der Verband unerwartet Fördermittel zurückzahlen müsste, käme die Zahlungsunfähigkeit noch eher, so die Einschätzung.

"Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, verlange ich den sofortigen Rücktritt von Ute Simon", sagte der Vorsitzende der Gartensparte Lerchenwuhne, Roland Zander. Über die Rechtsanwaltskanzlei Bernhard Welke hat Zander inzwischen Strafantrag bei der Staatsanwaltschaft Magdeburg gegen mehrere Mitglieder des Gartenverbandes gestellt.