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Bildungspolitik Förderschule kassiert Abfuhr

02.06.2015, 03:25

Magdeburg l Schlechte Nachrichten für die Förderschule für Körperbehinderte (FÖS) am Fermersleber Weg. Einen Schulneubau in Landesträgerschaft wird es nicht geben. Eine entsprechende Stellungnahme des Kultusministeriums an den Petitionsausschuss des Sachsen-Anhalter Landtages ist nach Informationen der Volksstimme bereits auf dem Weg. Am 11. Juni soll das Thema dann offiziell im Petitionsausschuss behandelt werden.

Der Elternrat der FÖS hatte Ende April eine Petition an die Landespolitiker übergeben (Volksstimme berichtete). Darin fordern die Eltern den Neubau einer Körperbehindertenschule in Magdeburg aus Landesmitteln. "Die derzeitigen Zustände sind unhaltbar", sagte die Vorsitzende der Elternvertretung, Sabine Woitzik, damals bei der Übergabe der Forderungen an den Vorsitzenden des Ausschusses, Hans-Joachim Mewes.

Die Zustände an der Schule seien Sache des Schulträgers. "Und die FÖS ist in städtischer Trägerschaft", sagt der Sprecher des Sachsen-Anhalter Kultusministeriums, Martin Hanusch, der Volksstimme. Mit Tangerhütte und Halle befänden sich bereits zwei Schulen in Trägerschaft des Landes. Für eine weitere seien keine Mittel im Landeshaushalt verfügbar. "Das haben wir in einer Stellungnahme auch dem Petitionsausschuss mitgeteilt", so Hanusch weiter.

Ein Grund dafür ist laut Kultusministerium die Auslastung der Schulen. So seien etwa für die 220 Plätze am Standort Tangerhütte 17,5 Millionen Euro investiert worden. 192 Schülerinnen und Schüler besuchen die Einrichtung derzeit. Im Ministerium ist man der Meinung, dass ein weiterer Standort nicht finanzier- und vermittelbar sei.

Ganz anders sehen das die Elternvertreter der FÖS. "Das Land ist hier in der Pflicht. Leider bekommen wir keine Informationen. Uns gegenüber spielt das Kultusministerium toter Mann", sagte Sabine Woitzik. Bislang habe man für die Petition lediglich die Eingangsbestätigung erhalten.

Die FÖS platzt mit ihren insgesamt 116 Schülern aus allen Nähten und muss dringend saniert werden. Eine Außenstelle in der Comeniusschule an der Kritzmannstraße soll nach der Sanierung geschlossen werden. Das hätte wiederum zur Folge, dass 38 Schüler aus den Landkreisen Börde, Jerichower Land sowie dem Salzlandkreis an der FÖS ab 2016 keinen Platz mehr finden werden.

Im Magdeburger Rathaus fordert man schon lange, dass die Schule in Landesträgerschaft übergeht. Wiederholt wies man darauf hin, dass man nicht gewillt sei, ohne Unterstützung eine Schule für Kinder aus anderen Landkreisen mitzubauen. Die Fronten sind also verhärtet.

Beim zurückliegenden Bildungsausschuss der Stadt Anfang Mai versuchte ein Vertreter des Kultusministeriums die Wogen zu glätten. Er schlug unter anderem einen Umzug der Schule in ein barrierefreies Objekt an der Albert-Vater-Straße vor. Was dann mit der dortigen Grundschule Stadtfeld und der Förderschule für Sprachentwicklung Anne Frank passieren soll, ist unklar.