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Saisonaler Ansturm Lange Schlangen im Bürgerbüro

Lange Wartezeiten, keine zeitnahen Termine - wer in diesen Tagen in den Bürgerbüros neue Ausweise beantragt, muss viel Geduld mitbringen. Teilweise sind sogar die Wartemarken vergriffen.

Von Rainer Schweingel und Marco Papritz 10.06.2015, 01:28

Magdeburg l Dienstagmorgen, Bürgerbüro West im Rennebogen. Noch bevor die Mitarbeiter die Türen zum Warteraum aufschließen, hat sich eine lange Schlange gebildet. Kein Einzelfall, wie Leserhinweise bestätigen.

Auch die Stadt als Dienstleister muss gestehen: "Beim Besuch im Bürgerbüro ohne Termin muss mit zwei bis drei Stunden Wartezeit gerechnet werden", sagt Stadtsprecherin Kerstin Kinszorra. Bei besonders großem Andrang werde sogar die Ausgabe von Wartemarken gestoppt.

Wer schnell neue Dokumente benötigt, zum Beispiel wegen einer Reise, kommt an überfüllten Wartezimmern deshalb nicht vorbei. Auch die Terminvergabe per Behördenrufnummer 115 oder über das Internet kann kurzfristig nicht helfen.

Vier Wochen Bearbeitungszeit

Ein Blick auf die Online-Kalender der Bürgerbüros zeigt: Termine sind erst Ende Juni zu haben. Rechnet man die Bearbeitungszeit von bis vier Wochen für neue Ausweise und Reisepässe hinzu, kann es mit dem Start in die Ferienzeit im Ausland schon eng werden.

Der saisonal bedingte Ansturm kurz vor der Ferienzeit wird in diesem Jahr noch verschärft, weil die Gültigkeit vieler Ausweise von Magdeburgern gleichzeitig ausläuft. Kerstin Kinszorra hat nachgezählt: "In diesem Jahr werden voraussichtlich 37000 Personalausweise neu beantragt. Das sind 17000 Dokumente mehr als im statistischen Mittel."

Wiedervereinigung ist ein Grund für Ansturm

Der Ansturm ist noch eine Folge der Wiedervereinigung. Weil die DDR-Ausweise bis 1995 gültig waren, setzte damals ein massenhafter Umtausch der Dokumente ein. Diese Welle des Umtausches setzt sich nun alle 10 Jahre fort, weil die Ausweise spätestens nach zehn Jahren neu ausgestellt werden müssen.

Zusätzlich sorgen noch Änderungen im Kfz-Zulassungsrecht und mehr Verwaltungsaufwand für den neuen Personalausweis ab 2010 für weitere Anspannung. Die Stadt habe darauf mit mehr Personal reagiert. Kinszorra: "Aus diesem Grund wurden zunächst vier und in den Folgejahren zum Auffangen der zyklischen Schwankungen bei der Dokumentenbeantragung zwei weitere Mitarbeiter eingestellt. Gegenwärtig bemühen wir uns um weitere Lösungen."

40 Mitarbeiter gehören zum Team der Bürgerbüros, von denen eines sogar nur noch eingeschränkt öffnet. Das Bürgerbüro Süd kann derzeit wegen eines erhöhten Krankenstandes nur mit einem vorher vereinbarten Termin besucht werden. Erste freie Termine gibt es aber erst ab 30. Juni.