Diebe stehlen 15 Fahrräder ohne Einbruchsspuren

Magdeburg l Fein säuberlich haben Norbert und Gerlinde Scheer alle Diebstähle in ihrem Haus aufgelistet und in einem Ordner abgeheftet. "Allein in den vergangenen beiden Monaten wurden acht Fahrräder aus dem Gemeinschaftsraum gestohlen. Darunter die Elektro-Bikes von mir und meinem Mann", sagt Gerlinde Scheer. Beide Räder waren mit teuren Marken-Kettenschlössern gesichert. Genützt hat es nichts. Die beiden Räder (Stückpreis: 1000 Euro) sind trotzdem weg. Von den Tätern fehlt im wahrsten Sinne des Wortes jede Spur. "Es gibt keine Einbruchsspuren", sagt Scheer. Beide Diebstähle hat das Paar bei der Polizei angezeigt.

In den kleinen Raum kommt jeder, der einen Gemeinschaftsschlüssel besitzt. "Ich glaube nicht, dass das jemand aus dem Haus war", sagt Scheer. Die Magdeburgerin machte im Hausflur einen Aushang und bat die anderen 15 Mietparteien, sich zu melden, wenn auch sie bestohlen wurden. Insgesamt kommt der Eingang inzwischen auf 15 gestohlene Fahrräder aus Gemeinschaftsraum und dem Hausflur in diesem Jahr. Nicht alle Bewohner zeigten die Diebstähle jedoch bei der Polizei an. Warum, ist unklar.

"Das Haus ist überproportional häufig betroffen", bestätigt auch Polizeisprecherin Beatrix Mertens. Die Methode, dass jemand offensichtlich mit einem Schlüssel in den Fahrradraum gelangt, sei bekannt. Als Schutz vor Diebstahl würde eine Verankerung in der Wand helfen, an der Räder angeschlossen werden können - doch die gibt es in dem Fahrradkeller nicht. Den Fahrradraum mit einem anderen Schloss auszustatten - so wie es die Hausgemeinschaft nun in einem offenen Brief fordert - lehnt die Vermieterin, die kommunale Wohnungsbaugesellschaft (Wobau) ab. Zu teuer, so die Begründung. Wie die Volksstimme von einem Hausmeister erfahren hat, könnte das Problem aber auch anderen Ursprungs sein. Denn es sollen noch weitere Eingänge am Ulrichplatz betroffen sein.

"Die Vermutungen der Mieter auf Umlauf eines Generalschlüssels können von uns nicht bestätigt werden: Schlüssel zu den Gemeinschaftsräumen beziehungsweise Generalschlüssel werden von uns grundsätzlich nicht an unbefugte Dritte herausgegeben", sagte Wobau-Geschäftsführer Heinrich Sonsalla auf Volksstimme-Nachfrage. Als Sofortmaßnahme werde aber der Hauswart nun verstärkt Kontrollen durchführen. Zusätzlich wolle man über einen Aushang alle Mieter zur erhöhten Wachsamkeit aufrufen, so Sonsalla.