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Volksstimme-Leser berichten über Engpässe beim Breitband / Alternative LTE wird genutzt So löchrig ist die DSL-Internet-Versorgung wirklich

Die Volksstimme hatte nach der persönlichen Internetgeschwindigkeit
gefragt und knapp 200 Leser haben geantwortet. Ergebnis: Die
DSL-Versorgung ist löchrig wie ein Schweizer Käse.

Von Oliver Schlicht 01.10.2013, 03:11

Magdeburg l Die Umfrage der Volksstimme ist keineswegs repräsentativ. Aber sie vermittelt einen Einblick in das Problem: Die DSL-Versorgung ist in Sachsen-Anhalt nicht nur im ländlichen Raum, sondern auch in vielen Städten unbefriedigend - selbst in der Landeshauptstadt. Die Karte ermöglicht einen Überblick, wie schnell oder langsam Volksstimme-Leser derzeit im Internet unterwegs sind.

Die Meinungsäußerungen der Leser zeigen aber auch: Es gibt Alternativen zum kabelgebundenen Internet. Allen voran erreichen viele Kunden mit LTE-Funk zum Teil exzellente Datenverbindungen. Satelliten-Internet ist dagegen bislang wenig verbreitet. Nicht ein Leser hat der Redaktion über seine Erfahrungen in dieser Hinsicht berichtet.

Hier einige Lesermeinungen zum DSL-Problem:

"Ich bettele schon seit Jahren bei der Telekom."

R. Sydow, niedergelassener Arzt in der Leopoldshaller Straße in Magdeburg, schreibt: "Bei mir gibt es nur einen ISDN-Anschluss mit Geschwindigkeiten bis zu 112 kBits/s. Der aktuelle Ausbau der Telekom bei DSL geht genau bis zu den Parallelstraßen zu drei Seiten meiner Straße. Ich frage und bettele schon seit Jahren bei der Telekom um einen DSL-Zugang. Der Download zum Beispiel von Arzneimitteldatenbanken (Update 300 MB) ist so nicht zu realisieren. Ich muss zu meinem ISDN-Telefonanschluss auch noch einen USB-Stick als Internetzugang nutzen und monatlich bezahlen - die Telekom verdient also doppelt, warum sollte sie dies ändern?"

Claus Fischer, Schöppensteg in Magdeburg: "Hier ist nur langsames Internet vorhanden. Aufgrund von Glasfaserkabel seit 1999 sind nur teure Telefon- und Internetverbindungen möglich."

Th. Heinecke aus der Akener Straße in Magdeburg: "Wir haben in unserem Wohngebiet Glasfaserkabel und trotzdem ein langsames Internet. Ich glaube, es ist wohl das langsamste Internet, was ich kenne."

Christian Höll, Windrosen-Privatweg in Magdeburg: "Internet über Festnetz nur mit ISDN-Geschwindigkeit. Das ist ein Witz, zwei Kilometer vom Zentrum der Landeshauptstadt entfernt gibt es kein schnelles kabelgebundenes Internet."

"Ich bekomme kein Gerät, um LTE zu testen."

Guido Schumann aus Druxberge (Bördekreis), Molkereistraße: "Laut Internet bietet kein DSL-Versorger hier einen Neuanschluss an. Ich bin zu Vodafone-LTE gewechselt, obwohl es das laut Internet nicht gehen soll. Ich erreiche damit aber Geschwindigkeiten bis 17 MBit/s. Laut Versorgerkarte gibt es Telekom-LTE nur bis zur Ortsgrenze. Man bekommt aber kein Gerät zum Testen. Schön wäre es, wenn wir hier per Kabel so versorgt wären, dass man sich die Anbieter aussuchen könnte."

Steffen Kummer, Milanweg in Barleben (Bördekreis), ist im Außendienst eines Industrieunternehmens tätig: "Bei mir gibt es noch keine Grundversorgung über Kabel. Leider sieht es im LTE-Bereich mit Telekom und Vodafone ebenfalls schlecht aus. Ich surfe somit im meist überlasteten HSDPA-Netz (UMTS). Ich bin mit der derzeitigen Internet-Versorgung ausgesprochen unzufrieden."

G. Schmidt aus dem Wachtelweg in Barleben (Bördekreis): "Wir haben bis heute lediglich die Möglichkeit eines ISDN-Anschlusses der Telekom. Auch die Nutzung von UMTS oder LTE ist aufgrund baulicher Gegebenheiten nur unzuverlässig möglich. Und wenn mal verfügbar, dann nur mit sehr geringen Datendurchsätzen."

Uwe Leuckert, Staßfurter Weg, in Staßfurt, Ortsteil Brumby (Salzlandkreis): "Wir surfen mit 768 kb/s. Sofern man das noch Surfen nennen mag. Als leitender Angestellter in der IT-Branche, Vater zweier studierender Söhne, Betreuer von Pflegekindern, Bewohner einer sehr ländlichen Region ohne Bahnverbindung ist das Internet für mich immens wichtig. Musikstreamingdienste sind für uns unbrauchbar. Schnelleres Internet gönne ich jedem, der es bekommen kann. Aber bitte vergesst uns nicht."

"Andere bezahlen das Gleiche und surfen schneller."

Gesine Kuckert aus der Klockengassenbreite in Zerbst (Anhalt-Bitterfeld): "Das Wort \'schnell\' kann ich mit unserem Internet (384 KBit/s) nicht in Verbindung bringen. Dabei sind wir drauf angewiesen. Meine Tochter studiert in Halle, ohne Internet geht da nichts mehr. Selbst hartnäckige Nachfragen bei der Telekom, ob es andere Lösungen gibt, werden seit Jahren verneint. Richtig verärgert bin ich darüber, dass ich das Gleiche bezahle, wie andere Kunden, die aber bedeutend schneller surfen können."

S. Lazarek wohnt im Ortsteil Weißewarte der Stadt Tangerhütte (Landkreis Stendal): "Hier auf unserem Dorf haben wir eine maximale Geschwindigkeit von höchstens 384 kBits/s. Da kann man den ganzen Vormittag verplanen, bis die Internetseite vollständig aufgegangen ist. Vom Funkempfang in unserem kleinen verträumten Dörfchen können wir nur träumen. Ist schon ärgerlich, dass man in der heutigen Zeit immer noch so hinterweltlich leben muss. Aber wer weiß, vielleicht haben wir ja, wenn wir in 30 Jahren in Rente gehen, schnelles Internet und endlich Funkempfang."

Detlef Schwertfeger, Administrator am Berufsschulzentrum in der Käthe-Kollwitz-Straße, Salzwedel (Altmarkkreis Salzwedel): "Wir haben Kabel-DSL. Zwei MBit/s in der Schule. Kein Schreibfehler, es sind wirklich nur zwei MBit/s für eine große Schule."

Gerhard Henze wohnt im Ortsteil Reddeber der Stadt Wernigerode (Harzkreis): "Uns steht leider kein drahtgebundenes Internet zur Verfügung, das auch akzeptable Geschwindigkeiten gestattet. Deshalb nutze ich seit Dezember 2012 LTE über den Sendemast Minsleben. Fazit: Sehr zufrieden, Downloadrate 19,9 MBit/sec. Lediglich der gelieferte Router läuft nicht immer stabil. Er hängt sich zwei- bis dreimal monatlich auf. Nach dem Ein- und Ausschalten funktioniert er wieder."

Fritz Jäger wohnt in der Ostingerslebener Straße in Wefensleben, Ortsteil Belsdorf: "Wir gehören zur Verbandsgemeinde Obere Aller. Bei uns sollte im vorigen Jahr schnelles Internet verlegt werden durch MDDSL. Leider kam es nicht dazu. Es wurden nur wenige Wohnungen in Plattenbauten angeschlossen. Also blieb uns nur die Alternative, LTE von Vodafone oder der Telekom. Ich habe mich für Vodafone entschieden, da der Empfang hier besser ist. Ein Vertrag mit einer Bandbreite von 21,6 MBit/sec. Davon bekomme ich im Durchschnitt 17 MBit/sec."