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Gewaltspirale Immer mehr Polizisten bei Angriffen verletzt

Geschlagen, angefahren oder mit Pyrotechnik beworfen: Die Zahl der bei
Angriffen verletzten Polizisten ist im vergangenen Jahr auf 205
angestiegen. Im Jahr 2012 waren es noch 136. Die Straftaten gegen
Polizisten insgesamt sind aber leicht rückläufig.

Von Matthias Fricke 07.02.2014, 02:16

Magdeburg l Der 46-jährige Polizist Axel Mittelstraß ist am 23. August 2013 nur knapp dem Tod entgangen. Er war von einem Motorradfahrer bei einer Verkehrskontrolle in Schönebeck mit einer Geschwindigkeit von etwa 50 km/h angefahren und so schwer verletzt worden, dass nur zwei Notoperationen ihn am Leben hielten. Der Familienvater hatte keine Chance, als der Mann direkt auf ihn zufuhr und kurz vor dem Zusammenprall noch Vollgas gab.

Der Motorradfahrer ist am Donnerstag vom Landgericht Magdeburg zu drei Jahren Haft verurteilt worden, unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte. Angeklagt war der Schönebecker Fall ursprünglich als versuchter Mord, doch das Gericht sah keinen Tötungsvorsatz.

Die Gewalttat gegen den Polizisten Mittelstraß ist kein Einzelfall. Er ist einer von sechs schwer verletzten Polizisten im vergangenen Jahr im Land. Die meisten Beamten werden nach Erkenntnissen des Innenministeriums bei Kontrollen und Einsätzen im normalen Streifendienst verletzt.

Sachsen-Anhalts Innenministerium muss handeln

Während die Straftaten gegen Polizisten wie Beleidigungen, Gewaltdelikte und Widerstände insgesamt mit 1169 Fällen (1290 im Jahr 2012) leicht rückläufig sind, steigen die Opferzahlen. Die Gewerkschaften der Polizei sehen in dieser Entwicklung ihre These der steigenden Gewaltbereitschaft bestätigt. Uwe Petermann von der Gewerkschaft der Polizei (GdP): "Vor allem die Aggression nimmt zu. Die Gewaltspirale dreht sich weiter nach oben." Er erwarte mehr Unterstützung und Rückendeckung durch den Dienstherren, das Innenministerium.

Ähnlich sieht es auch sein Kollege Wolfgang Ladebeck von der Deutschen Polizeigewerkschaft: "Die Politik muss sich hinter uns stellen." Auch die Justiz schöpfe ihre Möglichkeiten einfach nicht aus.

Polizeipräsident der Polizeidirektion Nord Andreas Schomaker: "Ich verurteile jede Form der Gewalt auf Polizisten auf das Schärfste und wir gehen dagegen natürlich auch konsequent vor."