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Bildungsstreik Studenten protestieren gegen Rektoren

Von Hagen Eichler 21.05.2014, 03:21

Magdeburg/Halle l Ein Jahr nach den Großdemonstrationen gegen die Kürzungspolitik der Landesregierung richtete sich der Unmut vieler Studenten gegen die eigene Hochschulleitung. In Magdeburg zogen am Dienstag 2000 Studenten vom Universitätsplatz zum Hauptbahnhof. Bei einer Kundgebung kritisierte der Studentenvertreter John Matthies die Kürzungsvereinbarung zwischen Landesregierung und Rektoren als "scheinheilig".

Der sogenannten Bernburger Frieden führe zu mehr Leistungsdruck, mehr Perspektivlosigkeit und mehr Arbeitsstress, warnte der Sprecher vom Aktionsbündnis Magdeburg. Es gebe genug Geld in Deutschland, damit alle das studieren können, was sie wollten: "Nicht die Kassen sind geleert, die Verteilung ist verkehrt."

Studenten besetzen Audimax in Halle

Der Demo angeschlossen hatte sich das Aktionsbündnis "Grundschulen vor Ort". Dessen Vertreter Walter Helbling warf der Landesregierung vor, mit ihrer Politik der Grundschulschließungen schade sie dem Image Sachsen-Anhalts. Für die Künstler der Stadt sprach der Kabarettist Lars Johansen. Er führte den Kurs der Landesregierung auf das Motto vom Frühaufstehen zurück: "Deshalb ist niemand ausgeschlafen genug, um vernünftig Politik zu machen."

In Halle hielten Studenten den ganzen Tag über das Audimax besetzt. Reguläre Vorlesungen fanden nicht statt, einige Professoren verlegten sie kurzerhand ins Freie. Widerspruch von den Hochschullehrern habe es nicht gegeben, sagte Sebastian Rhein vom Studentenrat: "Wir waren selbst überrascht, einige haben uns alles Gute gewünscht."

Forderung nach Widerstand gegen Möllring

Das Aktionsbündnis Martin-Luther-Universität stellte selbst alternative Vorlesungen auf die Beine. Studenten informierten über die aktuelle Hochschuldebatte, auch Gewerkschafter traten auf. Die Aktion sollte bis zum Abend dauern, zum Abschluss war eine Podiumsdiskussion mit Halles Uni-Rektor Udo Sträter geplant. Der Studentenrat fordert von ihm, sich der Hochschulplanung von Minister Möllring mit einer Reduzierung von Studienplätzen zu widersetzen. "Wir sind gegen die Kürzungen und fordern ausreichend Geld für die unterfinanzierten Hochschulen", sagt Anne Geschonneck vom Studentenrat.

Kritik gab es vom Ring Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS), der von einer "populistischen und nicht zielführenden Aktion" sprach. "Die Studenten werden in ihrem Recht auf Bildung beschnitten", kritisierte Halles RCDS-Vorsitzende Viktoria-Luise Bunzendahl.