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Kritik an freier Schulwahl Philologe Mannke: "Wir brauchen eine Elite"

Seit zwei Jahren entscheiden allein die Eltern, welche Schulform ihre Kinder besuchen. Der Philologenverband, der Verband der Gymnasiallehrer, hält das für gescheitert. Volksstimme-Redakteur Hagen Eichler fragte bei Jürgen Mannke nach.

21.06.2014, 01:12

Herr Mannke, was stört Sie an der freien Elternwahl?
Schüler, die mehr Dreien und Vieren als Einsen und Zweien haben, gehören nicht aufs Gymnasium, weil sie dort auf jeden Fall versagen. Von 100 Schülern müssen 30 bis 35 das Gymnasium vor dem Ende der 10. Klasse wieder verlassen. Mir tut es um die Kinder leid. Wir müssen zurück zur verbindlichen Schullaufbahnempfehlung, weil die zu 90 Prozent richtig liegt.

Deutschland braucht hochqualifizierte Menschen. Ist es nicht sinnvoll, möglichst viele Abiturienten anzustreben?
Das ist ein Trugschluss. Eine solide Bildung an der Sekundarschule ist eine gute Grundlage für die deutsche Wirtschaft. Es gibt viele ehrenwerte Berufe ohne Abitur. Wir sollten nicht Juristen oder Sozialpädagogen auf Halde produzieren.

Sie fordern von der CDU-Landtagsfraktion, die freie Schulwahl wieder abzuschaffen. Rechnen Sie sich Chancen aus?
Ich mache mir keine großen Hoffnungen, aber es muss mal jemand die CDU wachrütteln. Viele Menschen denken: Was ist das für ein Irrsinn in den Schulen? Wir können doch eine Bildungsnation wie Deutschland nicht kaputtgehen lassen. Wir brauchen eine Elite, und die müssen wir in den Gymnasien fördern.