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Verkehrsunfallstatistik Immer mehr Senioren an Verkehrsunfällen beteiligt

Auf Sachsen-Anhalts Straßen hat es 2014 so selten gekracht wie nie seit der Wende. Allerdings steigt die Zahl der Verletzten. Und: Unfälle mit betagten Menschen nehmen zu.

23.02.2015, 11:33

Magdeburg (dpa/cm) | An Verkehrsunfällen in Sachsen-Anhalt sind immer mehr Senioren beteiligt - ob als Verursacher oder als Opfer. Vor allem die über 75-Jährigen treiben den Trend voran, wie die Verkehrsunfallstatistik für 2014 zeigt, die Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) am Montag in Magdeburg vorstellte. Demnach waren an fast 15.100 Unfällen über 65-Jährige beteiligt - und damit rund 730 mehr als noch im Vorjahr. Der Anteil der Senioren an der Bevölkerung in Sachsen-Anhalt nimmt seit Jahren stetig zu.

Ausschlaggebend für den Anstieg ist vor allem die Altersgruppe der über 75-Jährigen, die an gut 760 Unfällen mehr beteiligt war als noch 2013. 35 der 138 Todesopfer im Straßenverkehr gehörten 2014 zur Gruppe 65-plus. Die Zahl der schwer verletzten Senioren stieg um 72 auf 445.

Insgesamt sind auf Sachsen-Anhalts Straßen im vergangenen Jahr weniger Unfälle passiert - allerdings gab es dabei mehr Verletzte. Insgesamt krachte es rund 73.000 Mal. Das sind vier Prozent weniger als 2013, wie die Statistik zeigt. Laut Innenministerium ist das der tiefste Stand seit Einführung der bundesweiten Statistik im Jahr 1991. Insgesamt verunglückten etwa 10.600 Menschen. Das bedeutet ein Plus von 3,1 Prozent. Die Zahl der Schwerverletzten stieg um 6,5 Prozent auf 2318.

Innenminister Stahlknecht sagte, an einer Diskussion über den Umgang mit älteren Verkehrsteilnehmern komme man nicht vorbei. Es müsse über regelmäßige Tests gesprochen werden. Die Polizei setzt auf die Eigenverantwortlichkeit der älteren Bürger und auf den Einfluss der Hausärzte, die sie auf Einschränkungen hinweisen.

Für einen der schwersten Verkehrsunfälle des vergangenen Jahres hatte kurz vor Weihnachten als Falschfahrer ein 78-Jähriger auf der A38 gesorgt. Er fuhr in einen entgegenkommenden Wagen. Vier Menschen starben, darunter der Senior.

Insgesamt hat sich an den Ursachen für Verkehrsunfälle kaum etwas geändert: An erster Stelle stehen den Angaben zufolge weiter das Wenden und Rückwärtsfahren. Vielfach geschehen solche Unfälle auf Parkplätzen. An zweiter Stelle der Unfallursachen stehen die Wildunfälle, gefolgt von zu dichtem und zu schnellem Fahren.

Der Minister wies darauf hin, dass die Polizei künftig noch stärker das Handyverbot am Steuer durchsetzen will. Dank der Zunahme von Freisprechanlagen sei das Telefonieren nicht mehr das Hauptproblem - dafür würden zunehmend Kurznachrichten gelesen. Fahrer würden dadurch enorm abgelenkt.