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Radioveranstalter aus Mitteldeutschland starten in Zukunftstechnologie Digitalradio Neues Radiozeitalter - aber viele Regionen außen vor

Von Bernd Kaufholz 02.08.2011, 04:33

Am Montag wurde für den Hörfunk in Deutschland ein neues Zeitalter eingeläutet. 13 regionale private und öffentlich-rechtliche Programme werden nun bundesweit im Digitalradio verbreitet. In Halle zusätzlich zehn bundesweite Stationen. Der Raum Magdeburg soll ab 1. Januar 2012 über den Zehn-Kilowatt-Sender auf dem Kapaunberg an der A2, nordöstlich der Landeshauptstadt, versorgt werden.

Halle. Zeitgleich zum bundesweiten Digitalradio-Start sind am Dienstag die regionalen Privatsender Radio SAW, Rockland, Radio Brocken und 89.0 RTL sowie der Mitteldeutsche Rundfunk in die Zukunftstechnologie DAB+ gestartet. Der MDR ist nunmehr mit all seinen Wellen in Sachsen-Anhalt und Thüringen digital auf Sendung. Sachsen-Anhalt gilt als Vorzeigeregion. Zusammen mit den bundesweit verbreiteten Programmen sind in Halle bereits insgesamt 23 Digitalradio-Programme zu empfangen.

Der Raum Magdeburg bleibt jedoch bis Anfang nächsten Jahres noch ein weißer Fleck. Erst wenn nach dem Zehn-Kilowatt-Sender auf dem Petersberg nördlich von Halle, der gestern in Betrieb ging, der Sender auf dem Kapaunberg, 30 Kilometer vom Zentrum Magdeburgs entfernt, aufgeschaltet wird, kann auch die Landeshauptstadt digital versorgt werden. Neben Magdeburg selbst kann man dann auch in vielen Bereichen entlang der A2 Digitalradio hören.

Eine Versorgung der Altmark sieht die Planung nach Volksstimme-Informationen gegenwärtig noch nicht vor.

Albrecht Steinhäuser, Vorstandsvorsitzender der Medienanstalt Sachsen-Anhalt, würdigte gestern die Umstellung der Landes- und Regionalprogramme als "historischen Augenblick". Die Digitalisierung des Hörfunks sei eine bedeutende Zäsur in der Entwicklung des Radios. "Sie wird den Alltag der Hörer durch größere Vielfalt im Programm und neue Nutzungsmöglichkeiten bereichern. Zugleich sei die Digitalisierung auch eine Herausforderung für die Radio-Veranstalter. "Neue Geschäftsmodelle müssen gesucht werden. Denn Vielfalt hat auch ihren Preis."

Mario A. Liese, Chef von Radio SAW und Rockland, verwies darauf, dass das Radio eine digitale Plattform brauche, "denn das Hören im Internet ist nur über kostenpflichtige Flatrates möglich".

Der Hörfunkdirektor des Mitteldeutschen Rundfunks, Johann Michael Möller, sagte, dass nun auch Zusatzangebote wie die Angabe der Musiktitel, kurze Texte mit Programminfos und Lauftexte mit aktuellen Informationen möglich seien.

Das in Deutschland in der Regel über Ultrakurzwelle abgestrahlte Radio bleibt. Doch obwohl UKW inzwischen als überholt gilt, sollen die UKW-Sender auf längere Sicht erhalten bleiben. Somit können auch in Zukunft noch alle herkömmlichen Radios weiter genutzt werden. Allerdings wird das Angebot an DAB-Radiogeräten - die Abkürzung steht für Digital Audio Broadcasting - künftig größer werden. Herkömmliche Rundfunkempfänger sind nicht DAB-tauglich.