1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. Benachteiligte Kinder sind häufiger krank

5. Landesgesundheitskonferenz / Neue Studien belegen: Benachteiligte Kinder sind häufiger krank

Von Wolfgang Schulz 03.02.2011, 04:29

Kinder aus sozial benachteiligten Familien sind häufiger übergewichtig, leiden vermehrt unter Bronchitis und anderen Krankheiten, treiben weniger Sport und haben schlechtere Zähne als andere Gleichaltrige. Das geht aus zwei Studien hervor, die gestern auf der 5. Landesgesundheitskonferenz vorgestellt wurden.

Magdeburg. Die Gesundheitskonferenzen sind seit mehr als zwölf Jahren ein Markenzeichen von Sachsen-Anhalt. 1998 waren erstmals Gesundheitsziele für das Land formuliert worden, was bundesweit ein Novum darstellte.

Gestern stand auf der 5. Landesgesundheitskonferenz im Magdeburger Hotel Maritim die Gesundheit der Kinder und Jugendlichen im Mittelpunkt. "Die meisten Kinder in Sachsen-Anhalt sind gesünder als zu Beginn der 90er Jahre", freute sich Gesundheitsminister Norbert Bischoff (SPD). Das dürfe jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass besonders Kinder aus sozial benachteiligten Familien überdurchschnittlich oft krank seien.

Begründet wird diese Einschätzung durch die aktuelle Schulanfängerstudie und den erstmals erstellten Kinder- und Jugendgesundheitsbericht, die unter Federführung des Landesamtes für Verbraucherschutz in Zusammenarbeit mit den Gesundheitsämtern erarbeitet wurden.

Wie Hanna Oppermann vom Landesamt sagte, seien Kinder mit einem höheren Geburtsgewicht, die keine Geschwister haben, in einer Raucherwohnung leben oder deren Eltern über eine geringere Bildung verfügen häufiger von Übergewicht betroffen. Schüler mit niedrigem Sozialstatus litten fast zweimal häufiger an Übergewicht (12,6 Prozent), fast dreimal häufiger an Fettsucht (7,1 Prozent) und fast fünfmal häufiger an extremer Fettsucht (2,4 Prozent) als Kinder mit hohem Sozialstatus (Übergewicht: 7,1 Prozent, Adipositas: 2,6 Prozent, extreme Adipositas: 0,5 Prozent).

"Diese Ergebnisse zeigen", so Bischoff, "dass wir noch stärker an die Eltern heran müssen." Ihr Verhalten bestimme das Verhalten der Kinder. Wenn zu Hause niemals ein Apfel oder eine Möhre auf den Tisch käme, wüssten die Kinder in der Kita damit auch nichts anzufangen.

Der Chef der Landesvereinigung für Gesundheit, Andreas Geiger, die im Auftrag des Landes die Umsetzung der Gesundheitsziele koordiniert, stellte gestern fünf neue Modellprojekte vor. So wird in Barleben ein Familienzentrum zu einem regionalen Kompetenzzentrum für Ernährung und Bewegung entwickelt. Die AWO Magdeburg kümmert sich besonders um Kinder suchtkranker Eltern. Meinung I