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Verbände fordern Kursänderung in Sachsen-Anhalts Agrarförderpolitik Mehr Öko, weniger Industrie

Von Winfried Borchert 29.03.2011, 04:32

Magdeburg. Der Deutsche Bauernbund und der Verband Öko-Höfe haben das am Freitag vereinbarte Sondierungspapier von CDU und SPD in Sachsen-Anhalt scharf kritisiert und eine Kursänderung in der Landwirschaftspolitik verlangt. In dem Papier steht als Punkt 10 zum Thema Landwirtschaft lediglich: "Wir setzen uns dafür ein, dass es nicht zu einer Kappung der Agrarförderung für große landwirtschaftliche Betriebe in Sachsen-Anhalt kommt."

Kurt-Henning Klamroth, der Präsident des Deutschen Bauernbundes, sagte gestern: "Es wäre traurig, wenn die Landwirtschaftspolitik des Landes nur darauf fokussiert ist, Lobbyismus für die Groß-Agrarbetriebe zu betreiben. Dies würde der Entwicklung der ländlichen Regionen unseres Bundeslandes nachhaltigen Schaden zufügen."

Klamroth verlangte, Fördermittel in Zukunft zielgerichtet an jene Agrarbetriebe zu vergeben, "die bezogen auf eine vergleichbare Fläche die größtmögliche Wertschöpfung im ländlichen Raum gewährleisten, die meisten Arbeitsplätze sichern und die meisten Steuern zahlen". Dies seien in der Regel nicht die industriellen Agrarunternehmen, sondern bäuerliche Familienbetriebe oder Betriebe des Ökolandbaus, so Klamroth. Es sei "unter mehreren Aspekten ungesund", wenn die Agrarpolitik eine immer stärkere Konzentration von Unternehmen fördere, "an deren Ende nur noch ein Betrieb je Dorf existiert", sagte Klamroth. Er warnte zugleich, "die hemmungslose Förderung von Biogasanlagen" leiste der Monokulturwirtschaft Vorschub.

Jürgen Hartmann, Geschäftsführer des Verbandes Öko-Höfe, forderte CDU und SPD auf, für bessere Haltungsbedingungen für Nutztiere zu sorgen und sich von der Agro-Gentechnik zu verabschieden. Hartmann sagte: "Es muss endlich Schluss sein damit, dass pro Quadratmeter 21 bis 24 Masthähnchen gehalten werden dürfen." Der Verband tritt dafür ein, Fördermittel nur noch an Tierhaltungsbetriebe zu vergeben, die Geflügel, Schweinen und Rindern "mindestens das Doppelte des Platzes gewähren, der zurzeit in der industriellen Tierhaltung üblich ist".

Eine weitere Forderung der Öko-Höfe sei, in der heimischen Landwirtschaft schrittweise den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zurückzudrängen.