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Rekordhochwasser 2013 Viele Museen Sachsen-Anhalts von der Flut gebeutelt

Von Stefanie Greiner, Petra Buch und Dörthe Hein 10.02.2014, 01:27

Magdeburg/Halle (dpa) l 2013 ist für viele Museen im Land kein gutes Jahr gewesen. Das ergab eine Umfrage der Nachrichtenagentur dpa in den Einrichtungen und beim Museumsverband Sachsen-Anhalt. "Die Flut hat die Museen schon in Mitleidenschaft gezogen", sagte dessen Geschäftsführerin Susanne Kopp-Sievers. Vor allem im Sommer hätten die Häuser weniger Besucher gezählt, weil einige Innenstädte lange überflutet gewesen seien. Wo es kein Hochwasser gegeben habe, sehe es besser aus. Museen wie das Schloss Wernigerode hätten deutliche Zuwächse gehabt, sagte Kopp-Sievers.

Für das Jahr 2012 hatte das Institut für Museumsforschung bei einer Umfrage unter rund 200 Museen im Land eine Gesamtbesucherzahl von 2,8 Millionen ermittelt. 2011 waren es rund 2,6 Millionen.

Im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle seien die Besucherzahlen der Vorjahre nicht erreicht worden. Statt der 100.000 Gäste sei nur die Hälfte gekommen. Das hängt laut Sprecher Alfred Reichenberger nicht nur mit dem Hochwasser zusammen. "Man braucht eine attraktive Sonderausstellung", sagte er. Und die habe es mit "3300 BC - Mysteriöse Steinzeittote und ihre Welt" erst Ende des Jahres gegeben. Sie ist bis 18. Mai zu sehen. Auch im Händel-Haus Halle war die Besucherzahl den Angaben zufolge mit 3200 niedriger als in den zwei Vorjahren, als im Schnitt 5200 Gäste kamen.

Das Landeskunstmuseum Moritzburg in Halle konnte dank einer neu gestalteten Dauerausstellung seine Besucherzahlen im Vergleich zu 2012 auf 46.000 verdoppeln, wie Sprecherin Katrin Greiner sagte. Vom 1. März an wird Thomas Bauer-Friedrich das Haus leiten. Er soll das Museum wieder stärker in den Fokus des nationalen und internationalen Interesses rücken. Die nächste Sonderausstellung widmet sich ab dem 21. Februar armenischer Kunst. Das Beatles-Museum Halle konnte seine Besucherzahl aus den Vorjahren mit rund 20.000 halten. Die meisten von ihnen sind zwischen 45 und 65 Jahre alt. Nach dem Willen von Leiter Martin Schmidt soll künftig mehr junges Publikum kommen.

In Magdeburg zählten das Kulturhistorische Museum und das Museum für Naturkunde im Vorjahr deutlich weniger Besucher als 2012. 2013 waren es 25.529, ein Jahr zuvor 120.366 Gäste. Der Ansturm habe mit der Landesausstellung "Otto der Große und das Römische Reich" zu tun, hieß es. Im April eröffnet die Ausstellung "Erziehung zum Krieg", für November ist eine Schau zum Thema "Am Vorabend der Reformation" geplant. Im Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frauen in Magdeburg habe man sich nach der Flut im Sommer bis zum Jahresende wieder gut erholt. Nach Angaben von Sprecher Uwe Förster waren im Vorjahr rund 52.000 Menschen gekommen - etwa 2000 mehr als 2012.

Große Freude auf dem Schloss Wernigerode: Das Museum übertraf 2013 mit rund 193.000 Gästen die Zahlen der Vorjahre. "Wir hatten ein sehr attraktives Ausstellungsprogramm", sagte Geschäftsführer Christian Juranek. Als Beispiel nannte er die Ausstellung zu Albrecht Dürer. Das Winckelmann-Museum in Stendal schauten sich im vergangenen Jahr 11 700 Menschen an - rund 200 weniger als 2012.

Die Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt hätten 2013 in ihren vier Museen 146.670 Gäste gehabt, hieß es. "Ein Vergleich mit dem Jahr 2012 ist nicht möglich, weil damals zwei Häuser geschlossen waren", sagte ein Sprecher. Das Lutherhaus in Wittenberg habe trotz der Flut 2013 rund 2000 Besucher hinzugewonnen, insgesamt seien es etwa 81.100 gewesen. Der Höhepunkt 2014 soll im Juni die Eröffnung von Luthers Elternhaus in Mansfeld sein.

Das Technikmuseum "Hugo Junkers" in Dessau-Roßlau verbuchte 2013 einen Besucherrückgang. Statt der sonstigen 25.000 Gäste seien nur etwa 20.000 gekommen. Als Grund führte Geschäftsführer Gerd Fucke das Hochwasser an. Die Wassermassen hätten wichtige Wege wie den Radweg zwischen Aken und Dessau unpassierbar gemacht.