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Hochwasserschutz Jerichow bekommt jetzt höheren Flutschutz

Fast genau ein Jahr nach der verheerenden Flut im Juni 2013 war nun
Bauanlaufberatung für die Verstärkung der damals neuen
Hochwasserschutzanlagen bei Jerichow, die schon bei ihrer ersten
Bewährungsprobe teilweise versagt hatten. Nun soll alles wesentlich
sicherer werden.

Von Sigrun Tausche 16.06.2014, 03:42

Jerichow l Die Vorbereitungen sind bereits im Winter erfolgt. Hinter den Grundstücken, die wegen des weggerutschten Wall-Anschlusses überflutet worden waren, ist eine Schneise freigelegt worden. Einige Bäume und Sträucher wurden entfernt, ebenso Zäune und einiges andere, einige Bäume wurden auch nur beschnitten.

Die Maßnahme werde in drei Abschnitten erfolgen, erläuterte Volker Hamann vom Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW): Der erste Abschnitt ist oben genannte Spundwand, die vom höheren Gelände an der Stadtkirche bis zur Durchfahrt hinter dem Trafo führen wird, der zweite Abschnitt ist die mobile Hochwasserschutzwand mit festen Fundamenten und der dritte Abschnitt ist die Geländeerhöhung bis hin zum Imbiss "Elbe-Eck". "Wir rechnen damit, dass die Arbeiten im Herbst fertig sind und wir dann nicht mehr ran brauchen", ist Hamann zuversichtlich.

Planer Rainer Fritze von Pöyry Perleberg betonte: Dass man bei dieser umfangreichen Bau- und Sanierungsmaßnahme im öffentlichen Ausschreibungsverfahren schon so weit gekommen ist, sei nur möglich, weil alle an einem Strang gezogen haben. Die Vorschläge der Anwohner seien bei der Planung auch aufgegriffen worden.

Die mobile Wand soll nun über die Straße verlängert werden, dass heißt, dass hier auch ein Fundament eingebaut wird. Denn die mobilen Schlauchdeiche haben sich unter diesen Bedingungen nicht bewährt: Sie mussten nicht nur durch ein zusätzliches Element kurzfristig erhöht werden, sondern das Wasser hat auch unten durchgedrückt.

Bewährt hatte sich der Mobildeich mit Dammbalken, jedoch erweis er sich als zu knapp in der Höhe. Kaum eine Handbreit unter der Oberkante hatte das Wasser gestanden. "Bei der Baumaßnahme 2011/2012 war mit einem Freibord von 20 Zentimetern über dem damaligen Bemessungshochwasser gerechnet worden", erinnerte Rainer Fritze. Jetzt seien 60 Zentimeter, als 40 Zentimeter mehr, angesetzt. Für die mobile Wand, die wegen der Maßvorgabe der 15 Zentimeter hohen Dammbalken sowieso schon etwas höher war, bedeutet das bei zwei Balken mehr insgesamt 30 Zentimeter mehr Höhe. Die Dammbalken müssen nur um weitere ergänzt werden, aber die Stützenhöhe reicht nicht mehr: Neue Stützen für 1,90 Meter Systemhöhe müssen bestellt werden.

Der Anschluss dieser Systemwand zur Geländeerhöhung Richtung Elbe-Eck muss auch noch verändert werden, denn hier begann bei der Flut Wasser durchzusickern. Der ganze anschließende Wall wird erhöht und mit einer dichtenden Lehmschicht versehen.

Mit den Arbeiten beauftragt ist die Firma HTI Havelberg, die bereits viele ähnliche Baumaßnahmen realisiert hat, wie Planer Rainer Fritze betonte. Vor Ort war Gerold Röhrs, einer der Inhaber von HTI und Bauleiter für diese Maßnahme.

Diese Woche soll mit der Baustelleneinrichtung begonnen werden, kündigte Gerold Röhrs an. Voraussichtlich nächste Woche werden dann die Arbeiten im dritten Abschnitt, also die Erdarbeiten, beginnen.

Für die Stützen der mobilen Wand laufen derzeit die Vertragsverhandlungen mit Lieferfirmen. In der Regel lägen die Lieferfristen bei sechs bis acht Wochen. Wann die Spundwand hinter den Grundstücken gerammt werden kann, hänge auch von den Lieferfristen ab.

Erste Bauberatung vor Ort werde am 26. Juni, 12 Uhr, sein, und dann wöchentlich immer donnerstags. Wer Fragen oder Probleme hat, könne zu diesen Terminen dazukommen.