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Gunther von Hagens kämpft um Anerkennung seines Professorentitels Leichenpräparator bangt um Ruf

19.06.2012, 03:19

Münster (dpa) l Der Dauer-Streit um den Professorentitel von Leichenpräparator Gunther von Hagens geht in eine neue Runde. Der Erfinder der Leichenschau "Körperwelten" hatte auf die Feststellung geklagt, dass er seinen Gastprofessorentitel aus China von 1999 an ohne Verweis auf dessen Herkunft tragen durfte.

Die Klage richtete sich gegen das Land Nordrhein-Westfalen, damals bundesweit für Genehmigungen zum Führen von ausländischen Titeln zuständig. Es hatte dem Heidelberger Mediziner verboten, seinen Titel ohne den Zusatz "RC" oder "VRC" für China zu tragen. Als von Hagens das trotzdem tat, musste er sich einem Prozess wegen Titelmissbrauchs stellen, in dem er später freigesprochen wurde.

Trotzdem war der umstrittene Anatom laut Gericht in den Medien weiter "Hochstapler, Aufschneider oder Betrüger" genannt worden. Diese Vorwürfe will der 67-Jährige nun endgültig loswerden. Vor dem Oberverwaltungsgericht Münster hatte er in dieser Sache schon erfolgreich geklagt. Das Bundesverwaltungsgericht hatte die Entscheidung aber wegen eines formalen Fehlers aufgehoben. "Das Gericht hat zum Ausdruck gebracht, dass es an seiner Auffassung festhält", sagte Anwalt Holger Schmitz nach der mündlichen Verhandlung.

Der Vertreter des Landes, Rechtsanwalt Jost Hüttenbrink, sprach dagegen von einem "Geisterprozess": Von Hagens habe den Titel ohnehin nur für fünf Jahre verliehen bekommen und dürfe ihn seit einiger Zeit nicht mehr tragen. Deswegen sehe das Land kein "Rehabilitationsinteresse" mehr. Für die schlechte Presse sei das Land nicht verantwortlich.

Nun könnte aber ein weiteres Verfahren einbezogen werden: Vor dem Landgericht Düsseldorf hat von Hagens das Land NRW auf 2,2 Millionen Euro Schadenersatz wegen angeblich ungerechtfertigter Strafverfolgung verklagt.