Architektur 49 Stunden ICC: Lost Place öffnet für Besucher
Architektur, Yoga und Zeitzeugen: Zum ersten Mal 49 Stunden offen, lockt das stillgelegte Kongress-Zentrum mit besonderen Aktionen.

Berlin - Das ICC Berlin gilt als größter Lost Place der Hauptstadt: An diesem Wochenende können Interessierte das stillgelegte Kongress-Zentrum besichtigen. „49 h ICC“ heißt das Projekt“, das neben Architekturführungen und Zeitzeugengesprächen auch sportliche Aktivitäten wie Yoga, Cycling und Running sowie Lichtschwert-Workshops bietet. Auch Filmvorführungen stehen auf dem Programm. Die kostenlosen Tickets für Führungen sind laut dem Veranstalter Visit Berlin bereits ausgebucht. Es sind aber im Internet noch Karten für kostenpflichtige Angebote erhältlich.
Das ICC gilt als eines der größten Kongresshäuser der Welt. 2014 wurde sein Betrieb eingestellt. 2021 und 2022 öffnete das Gebäude erstmals für Kulturveranstaltungen. Bei der ersten kostenfreien Öffnung 2023 war das Gebäude 48 Stunden lang für eine breite Öffentlichkeit zugänglich. Mehr als 30.000 Besucher sicherten sich laut Visit Berlin damals ein Ticket. In diesem Jahr wird die Aktion auf 49 Stunden ausgeweitet.
„Komplett erhaltenes Zeugnis der High-Tech-Architektur“
Christoph Rauhut, Landeskonservator und Direktor des Landesdenkmalamtes Berlin, bezeichnet das ICC als „bedeutendstes Zeugnis der High-Tech-Architektur in Deutschland“. Es sei ein Glücksfall, dass das Gebäude mit seinen Farben, Materialien, Kunstwerken und Ausstattungsgegenständen noch so komplett erhalten sei.
Laut Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) soll das ICC auch in Zukunft erhalten werden. Dazu läuft demnach gerade ein internationaler Konzeptwettbewerb, mit dem die besten Ideen zur Sanierung und Nutzung gesucht werden. Auch in der Vergangenheit wurden schon verschiedene Ideen vorgestellt.
Der wuchtige Bau an der Stadtautobahn war 2014 nach 35 Jahren geschlossen worden. Moderne Neubauten, die mehr Flexibilität und geringere Betriebskosten boten, hatten dem ICC Konkurrenz gemacht. Auch der Sanierungsbedarf des stark asbestbelasteten ICC wuchs, und die hohen Instandhaltungskosten setzten dem Gebäude zu. Über die Zukunft des ICC wird seit Jahren in der Stadt diskutiert.