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Deutschlandweite Studie Achtung Sperrfrist Bildungstrend: Bremen Schlusslicht, Niedersachsen schwächelt

Wie steht es um das Fachwissen in Mathe und Naturwissenschaften an den Schulen im Nordwesten? Eine neue Studie zeigt: Die Schülerinnen und Schüler in Bremen und Niedersachsen liegen klar zurück.

Von dpa Aktualisiert: 16.10.2025, 17:51
Viele Neuntklässler in Bremen und Niedersachsen tun sich mit Mathe und Naturwissenschaften schwer. (Symbolbild)
Viele Neuntklässler in Bremen und Niedersachsen tun sich mit Mathe und Naturwissenschaften schwer. (Symbolbild) Hendrik Schmidt/dpa

Hannover/Bremen - Mathe, Bio, Physik, Chemie: In all diesen Fächern schneiden Bremens Neuntklässlerinnen und Neuntklässler im IQB-Bildungstrend 2024 am schlechtesten ab. Kein anderes Bundesland lag so deutlich unter dem Durchschnitt. Auch Niedersachsen blieb in den Fächern unter dem Bundesschnitt. Das geht aus einer Studie des Instituts zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) hervor, die am Rande der Bildungsministerkonferenz in Berlin veröffentlicht wurde.

Im Fach Mathematik erreichten die Bremer Schülerinnen und Schüler beim getesteten Fachwissen im Schnitt 436 Punkte, bundesweit waren es 474. Auch in Biologie (443 Punkte), Chemie (438) und Physik (439) lag Bremen klar zurück. In Niedersachsen kamen die Jugendlichen auf 461 Punkte in Mathematik sowie 466, 464 und 465 Punkte in den Naturwissenschaften – ebenfalls unter dem bundesweiten Durchschnitt. 

Die Ergebnisse fielen „wenig erfreulich aus“, hieß es vom IQB. Bundesweit sei das Niveau der Schülerleistungen in allen getesteten Fächern gesunken.

Unterschiede in der Schülerschaft

Das IQB weist darauf hin, dass Unterschiede in der Zusammensetzung der Schülerschaft bei der Interpretation der Ergebnisse eine Rolle spielen können. In Bremen hatte 2024 mehr als die Hälfte der Neuntklässlerinnen und Neuntklässler einen Zuwanderungshintergrund – fast zwölf Prozentpunkte mehr als beim vorherigen Bildungstrend 2018. In Niedersachsen lag der Anteil bei 36,8 Prozent, ein Plus von rund 3,6 Prozentpunkten.

Nach Angaben des IQB lassen sich die Leistungseinbußen jedoch nicht auf eine einzelne Ursache zurückführen. Sorgen über Kriege, wirtschaftliche Unsicherheit und Klimawandel könnten die Entwicklung der Jugendlichen ebenso beeinflusst haben wie die zunehmende Nutzung sozialer Medien, die sich negativ auf die psychische Gesundheit auswirken könne.

Corona-Effekt hält an

Zudem könnte Corona eine Rolle gespielt haben: Viele der getesteten Jugendlichen waren zu Beginn der Pandemie erst in der fünften Klasse. „Dass sie aus diesem für sie noch recht neuen Alltag herausgerissen wurden, dürfte für viele ein großer Einschnitt gewesen sein“, heißt es in der Studie. Dieser Einschnitt könnte noch Jahre später nachwirken.

Für die Untersuchung testete das IQB in Bremen 2.234 Neuntklässlerinnen und Neuntklässler aus 60 Schulen, in Niedersachsen waren es 2.563 Schülerinnen und Schüler aus 84 Schulen.

Reaktion aus Niedersachsen

Das Kultusministerium in Hannover sprach von erwartbaren, aber deshalb nicht weniger schwierigen Ergebnissen. „Sie zeigen, dass hier insgesamt Handlungsbedarf besteht.“ Man wolle die Studie nutzen, um gezielt nachzusteuern. Erste Maßnahmen zur Stärkung grundlegender Kompetenzen liefen bereits, ihre Wirkung könne aber erst mittelfristig sichtbar werden.