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Schifffahrt Aida-Chef: Grüne Treibstoffe über Emissionshandel bezahlen

Die Schifffahrt trägt nennenswert zum Klimawandel bei. Um das Problem anzugehen, setzt die EU auch auf den Emissionshandel. Doch wer soll das eingenommene Geld bekommen?

Von dpa 09.09.2025, 05:30
Felix Eichhorn leitet den Rostocker Kreuzfahrtanbieter Aida. (Produktion)
Felix Eichhorn leitet den Rostocker Kreuzfahrtanbieter Aida. (Produktion) David Hammersen/dpa

Hamburg - Der Präsident des Kreuzfahrtunternehmens Aida Cruises, Felix Eichhorn, macht die Klimaziele der Schifffahrt von Investitionen in nachhaltige Treibstoffe abhängig. Einnahmen aus dem EU-Emissionshandel sollten etwa verwendet werden, um solche Treibstoffe zu produzieren. „Nur dadurch schaffen wir es, bis 2050 Netto-Null-Emissionen in der Schifffahrt zu erreichen“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg. 

Der Seeverkehr ist seit 2024 Teil des Emissionshandelssystems. Reedereien wie Aida aus Rostock sind verpflichtet, für einen Teil ihrer Emissionen Zertifikate zu kaufen. Die Vorgaben werden mit der Zeit ausgeweitet. Aida rechnet dieses Jahr damit, einen zweistelligen Millionenbetrag zu zahlen. „Ein Teil verbleibt in Brüssel, ein Teil geht in nationale Budgets über“, sagte Eichhorn. Es gebe die Gefahr, dass das System als Einnahmequelle genutzt werde.

Eichhorn sagte: „Es geht mittel- und langfristig darum, fossile Kraftstoffe durch strombasierte Kraftstoffe zu ersetzen.“ Das sei nicht allein Aufgabe der Reedereien. Stattdessen müssten die EU und die UN-Seeschifffahrtsorganisation IMO entsprechende Bedingungen schaffen. „Erst mit ihren Entscheidungen entsteht der Markt für strombasierte Kraftstoffe.“ Diese gebe es derzeit nicht in großen Mengen und nur zu hohen Preisen zu kaufen.

Bundesregierung will 400 Millionen Euro bereitstellen 

Die Bundesregierung hatte Anfang Juli angekündigt, in den nächsten vier Jahren 400 Millionen Euro zusätzlich für die klimafreundliche Modernisierung von Schifffahrt und Häfen bereitzustellen. Sie verwies darauf, dass sie „Mehreinnahmen“ aus dem Emissionshandel verteile. Es gibt mehrere Vorschläge, wozu das Geld verwendet werden soll. Auf EU-Ebene fließen Einnahmen in den Innovationsfonds, ein Förderprogramm. 

Im Juli 2023 hatten sich die Mitglieder der IMO geeinigt, Klimaneutralität der Schifffahrt bis etwa 2050 zu erreichen. Auch Aida strebt dieses Ziel bis 2050 an. Laut IMO lag der Anteil der internationalen Schifffahrt an den globalen Treibhausgasemissionen 2018 bei annähernd 2,9 Prozent.