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Neue Studie Angebote für Schwangerschaftsabbrüche ungleich verteilt

Wer ungewollt schwanger ist, findet nicht immer direkt Hilfe in der Nähe. Auch in Berlin und Brandenburg variieren die Angebote stark.

Von dpa 13.08.2025, 17:11
Die Anzahl der Angebote ist nicht in jedem Bundesland gleich verteilt. (Symbolbild)
Die Anzahl der Angebote ist nicht in jedem Bundesland gleich verteilt. (Symbolbild) Hendrik Schmidt/dpa

Potsdam/Berlin - Bei der medizinischen Versorgung von ungewollt schwangeren Frauen und bei den Möglichkeiten zur Abtreibung gibt es in Berlin und Brandenburg deutliche regionale Unterschiede - wie auch in ganz Deutschland. Das geht aus einer vom Bundesgesundheitsministerium geförderten Studie hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorab vorlag und die am Nachmittag auf der Webseite des Ministeriums veröffentlicht wird. 

Berlin zählt demnach zu den Bundesländern mit einem hohen Versorgungsgrad. Brandenburg liegt im Mittelfeld, es ist das einzige ostdeutsche Bundesland, in dem der Versorgungsgrad nicht hoch ist. In der Hauptstadt sind 119 Adressen für Schwangerschaftsabbrüche registriert, in Brandenburg 40. Bayern, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz sind die Regionen mit einem geringen Versorgungsgrad.

Abbruchraten rechtfertigen nicht Versorgungsgrade

Die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche je 10.000 Frauen im Alter von 15 bis 49 Jahren lag nach Angaben des Statistischen Bundesamts aus dem Jahr 2022 in Berlin bei 96,9, in Brandenburg bei 71,2. 

Auch wenn die Abbruchraten in den Ländern unterschiedlich hoch seien, so rechtfertige dies jedoch nicht, dass die Angebote für eine medizinische Versorgung unterschiedlich hoch seien, betonten die Autoren der Studie.

In dünn besiedelten ostdeutschen Bundesländern wie Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern seien die Möglichkeiten zwar begrenzter, aber immer noch nicht so gering wie in den dichter besiedelten süddeutschen Bundesländern Bayern und Rheinland-Pfalz. Die Autoren führen dies auch auf die frühere Rechtslage in der DDR zurück. Die dort bis 1993 geltende sogenannte Fristenlösung und der staatliche Versorgungsauftrag habe zu einer besseren Versorgungslage geführt, die in Teilen bis heute fortwirke.

Gesundheit, Grundlagen, Gesetze

Fast 95 Prozent der befragten Gynäkologinnen und Gynäkologen halten laut Studie die Möglichkeit zum Schwangerschaftsabbruch für einen wichtigen Beitrag zur Gesundheitsversorgung. Barrieren seien aber fehlende Angebote sowie unzureichende Räumlichkeiten.

In Brandenburg müssen niedergelassene Ärztinnen und Ärzte bei den zuständigen Behörden eine Erlaubnis für die Durchführung von Schwangerschaftsabbrüchen beantragen. Je nach Bundesland sind dafür Voraussetzungen wie die Anerkennung als Fachärztin oder Facharzt der Gynäkologie, zusätzliche Fortbildungen sowie bestimmte personelle, räumliche und apparative Standards erforderlich.

In Brandenburg soll das Ausführungsgesetz zum Schwangerschaftskonfliktgesetz ein wohnortnahes, vielfältiges und qualitativ gesichertes Beratungsangebot sicherstellen. In Berlin regelt das Schwangerenberatungsstellengesetz den Zugang zu Beratung und Hilfsangeboten.