Raumfahrt Angehende Astronauten paddeln für den Notfall
Wer ins Weltall will, muss erst einmal paddeln - nämlich beim Überlebenstraining auf See für Astronauten.

Rostock - Mit Schwimmweste, Rettungsinsel und Paddeln haben angehende Astronauten im Rostocker Hafenbecken das Überleben auf See trainiert. Das Training soll die Astronauten auf den Ernstfall vorbereiten, etwa wenn ihre Raumkapsel vor der Landung vom Kurs abkommt.
Auf dem Stundenplan für die fünf Frauen und drei Männer aus sieben europäischen Ländern stand unter anderem das Abseilen in ein Boot, schwimmen im Überlebensanzug, paddeln mit einer Rettungsinsel oder das Zünden von Signalfackeln. „In der Raumfahrt muss man für alle Eventualitäten vorbereitet sein“, sagte Teilnehmerin Amelie Schönenwald.
Sie ist wie die übrigen Übungsteilnehmer Teil einer Astronauten-Reserve der Europäische Weltraumorganisation (Esa), die in mehreren mehrwöchigen Blöcken eine Art Astronauten-Grundausbildung erhält. Die Mitglieder, die weiterhin in ihren eigentlichen Jobs arbeiten, werden trainiert, etwa um auf kürzere Missionen zu gehen, wenn sich die Gelegenheit ergibt, oder als Astronaut nachzurücken.
Es war bereits das dritte Mal, dass Astronauten in Rostock trainiert haben. Bei Notfällen auf See kommt es laut Heiko Seefeldt, Geschäftsführer der ISC Training & Assembly GmbH besonders auf Teamarbeit an. „Einer alleine kann nicht lange durchhalten.“ Die Firma sei stolz, dass zwei der Astronauten, die die Firma vor zwei Jahren trainiert hat, inzwischen für Weltall-Missionen ausgewählt worden sind.