Evangelische Landeskirche Anhaltischer Kirchenpräsident ruft zu Dialog auf

Dessau-Roßlau - Zu mehr Dialog und Zusammenhalt hat der Kirchenpräsident der Evangelischen Landeskirche Anhalts, Joachim Liebig, aufgerufen. In seiner Rede zum Auftakt der Frühjahrstagung der Landessynode wies er am Freitag auf gesellschaftliche Gräben hin, die durch die Corona-Pandemie und durch unterschiedliche Positionen zum Krieg in der Ukraine entstanden seien, wie ein Sprecher mitteilte. „Die Debatten auch innerhalb von Gemeindegruppen waren zum Teil so tiefgreifend, dass eine Zusammenführung in Einzelfällen nicht mehr möglich zu sein scheint. Im Raum der Kirche gilt jedoch im Besonderen das Gebot der wechselseitigen Vergebung“, so Liebig.
Liebig, der zum 1. März 2024 in den Ruhestand geht, sagte mit Blick auf den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine: „Als Christenmenschen beten wir für ein Ende des Krieges und die Einsicht derer, die den Krieg führen und beenden können. Nach Kräften helfen wir den Menschen auf der Flucht vor Krieg und Elend nicht nur in der Ukraine und teilen mit allen die Sehnsucht, der Frieden möge möglichst schnell obsiegen.“
Die Anhaltische Landeskirche, die mit rund 26.250 Mitgliedern zu den kleinsten in Deutschland zählt, befindet sich in einem strukturellen Wandel. 2015 wurde das sogenannte Verbundsystem eingeführt, bei dem sich benachbarte Kirchengemeinden zu Gemeindeverbänden zusammenschließen, dabei aber eigenständig bleiben. Jeder Verbund wird den Angaben zufolge von einem Team aus Hauptamtlichen mit den kirchlichen Professionen Pfarrdienst, Kirchenmusik, Gemeindepädagogik und Verwaltung betreut. Nun soll das System in Gesetzesform gegossen werden.
Das zum Beschluss stehende Gesetz ist laut Liebig ein wichtiger Beitrag, um die Eigenständigkeit und Handlungsfähigkeit der Landeskirche zu gewährleisten. „Die Vorstellung, jede Kirche habe eine Pfarrperson und gegebenenfalls weiteres Personal, entstammt einer Zeit, die anderen Bedingungen unterlag“, hieß es. Am Samstag steht die Abstimmung an.